Mann wegen Terrorverdacht vor Gericht: Er kämpfte offenbar für eine Miliz!

Düsseldorf - Ein mutmaßlicher Terrorist der islamistischen Terrormiliz Ahrar al-Sham muss sich seit Dienstag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten.

Der Angeklagte (48) soll für eine islamistische Terrorgruppe gekämpft haben.
Der Angeklagte (48) soll für eine islamistische Terrorgruppe gekämpft haben.  © David Young/dpa

Zwischen 2012 und 2014 soll der Deutsche aus Eschweiler bei Aachen viermal nach Syrien gereist sein, um sich dort am bewaffneten Kampf gegen die Regierung von Bashar al-Assad zu beteiligen.

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft nahm der inzwischen 48-Jährige mehrfach an Kampfeinsätzen teil, bewaffnet mit einem Sturmgewehr Kalaschnikow AK-47 und einer Pistole. "Das belegen Fotos und Videos von den Kampfhandlungen", sagte er.

Weil der Angeklagte Ende 2013 bei einem Einsatz zwei gegnerische Kämpfer mit einem 19-sekündigen Feuerstoß aus seinem Sturmgewehr beschossen haben soll, wird ihm auch versuchter Totschlag vorgeworfen.

Lehrer nutzt Vertrauen von Schülern systematisch aus - und tut Abscheuliches
Gerichtsprozesse NRW Lehrer nutzt Vertrauen von Schülern systematisch aus - und tut Abscheuliches

Seine Verteidiger kündigten an, dass sich ihr Mandant zu den Tatvorwürfen nicht äußern wird.

Vor seinen Einsätzen soll sich der 48-Jährige in Deutschland Gefechtsbekleidung, eine Kampfmittelweste, ein Zielfernrohr und einen Infrarot-Laserstrahler besorgt haben.

Angeklagter soll für Terror-Miliz gekämpft haben

Bislang schwieg der Angeklagte zu den Vorwürfen, es gibt aber Beweismittel.
Bislang schwieg der Angeklagte zu den Vorwürfen, es gibt aber Beweismittel.  © David Young/dpa

Der islamistischen Terrorgruppe Ahrar al-Sham ("Islamische Bewegung der Freien Männer Großsyriens") sollen zeitweise 10.000 bis 20.000 Kämpfer angehört haben.

Bei Anschlägen hätten die Kämpfer der Miliz bewusst zivile Opfer in Kauf genommen.

In einigen eroberten Gebieten hätten sich Mitglieder von Ahrar al-Sham an der gezielten Ermordung von Zivilisten beteiligt, heißt es in der Anklage.

Mord und Kriegsverbrechen: Welches Urteil erwartet zwei mutmaßliche IS-Terroristen?
Gerichtsprozesse NRW Mord und Kriegsverbrechen: Welches Urteil erwartet zwei mutmaßliche IS-Terroristen?

Der Angeklagte befindet sich seit dem 12. April in Untersuchungshaft. In einer früheren Vernehmung hatte er behauptet, für die Verteilung von Hilfsgütern nach Syrien gereist zu sein.

Bei seiner Festnahme und Haftbefehlsverkündung im April hatte er dann zu den Vorwürfen geschwiegen. Für den Prozess sind bis zum 9. November noch 13 weitere Verhandlungstage angesetzt.

Titelfoto: David Young/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse NRW: