Er soll Kunden um fast eine Million Euro betrogen haben: Banker muss jetzt vor Gericht!

Bonn - Ein ehemaliger Bankangestellter soll fast eine Million Euro von Kundenkonten abgehoben haben und muss sich seit Freitag dafür vor Gericht verantworten.

Seit dem heutigen Freitag steht ein Ex-Banker vor Gericht.
Seit dem heutigen Freitag steht ein Ex-Banker vor Gericht.  © Thomas Banneyer/dpa

Er sei zum Betrüger geworden, weil er erpresst worden sei und Angst gehabt habe um sein Leben und das seiner Familie, so die Darstellung des 31 Jahre alten Angeklagten zum Auftakt des Prozesses am Freitag vor dem Bonner Landgericht. Er ist wegen Untreue, Betruges und Urkundenfälschung in 22 Fällen angeklagt.

Die Staatsanwaltschaft Bonn wirft ihm vor, im April 2018 als Privatkundenberater 15 Mal Überweisungen von Kundenkonten zugunsten zweier Firmen in Moers und Köln vorgenommen zu haben, ohne dass die Kontoinhaber davon wussten. Zudem soll er in sieben Fällen Bargeld von Kundenkonten abgehoben und das Geld in die eigene Tasche gesteckt haben.

Der Ankläger geht von einem Schaden von rund 850 000 Euro aus. Nach Berechnungen des Gerichts sollen davon bereits über 442 000 Euro von der Bank zurückgeholt worden sein. Der Angeklagte, der bei dem Institut ausgebildet worden war, bestätigte die Vorwürfe, sagte aber, er sei von zwei Unbekannten geschlagen und mit einer Waffe bedroht worden.

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Die Erpresser hätten zuvor bereits von dreien seiner Freunde Geld gefordert. Aus Angst habe er die Polizei nicht eingeschaltet.

Die Erpresser hätten ihm die Kontonummern der zwei Firmen gegeben, an die er die Überweisungen geschickt habe. Das Bargeld, das er sich an der Kasse auszahlen ließ, habe ein Bote in der Filiale abgeholt.

Nach der Entdeckung der Taten tauchte der Angeklagte unter und lebte - trotz intensiver Fahndung auch der Landeskriminalpolizei - vier Jahre lang unentdeckt in der Wohnung seiner Mutter in Troisdorf, ehe er im August 2022 festgenommen wurde.

Nach einem umfassenden Geständnis kam er nicht in Untersuchungshaft. Zum Prozessauftakt am Freitag kam er wegen gesundheitlicher Probleme erheblich verspätet ins Gericht. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage terminiert.

Erstmeldung: 6. Oktober, 5.45 Uhr; letzte Aktualisierung: 6. Oktober 14.28 Uhr

Titelfoto: Thomas Banneyer/dpa

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