Wegen Herz-Emojis: Rentnerin muss nach TikTok-Post vor Gericht

Schönebeck (Elbe) - Eine 72-Jährige aus Schönebeck (Salzlandkreis) musste sich, nachdem sie auf TikTok Emojis gepostet hatte, vor Gericht verantworten. Das ist der skurrile Grund.

Die Emojis postete die Rentnerin unter einem Beitrag zu einem Brandanschlag. (Symbolbild)
Die Emojis postete die Rentnerin unter einem Beitrag zu einem Brandanschlag. (Symbolbild)  © Matthias Balk/dpa

Im Mai 2024 soll die Rentnerin aus dem Salzlandkreis mehrere Herzen unter einem Beitrag auf TikTok gepostet haben, erklärte die Staatsanwaltschaft gegenüber der Volksstimme.

Das Problem: In dem TikTok-Post ging es um den im April 2024 verübten Brandanschlag auf das Gartenhaus des Rheinmetall-Geschäftsführers Armin Papperger (62).

In einem wenig später aufgetauchten Bekennerschreiben sollen mutmaßlich linksextreme Täter die Brandstiftung zugegeben haben.

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Laut einem Vertreter der Staatsanwaltschaft habe die 72-Jährige die Tat mit ihrem Kommentar, den Herz-Emojis, befürwortet. Die Staatsanwaltschaft ist zudem der Meinung, dass sie mit ihrem Post den öffentlichen Frieden gestört habe.

Die bislang straffreie Frau fühlt sich laut Medienbericht der Volksstimme missverstanden. Sie habe sich mit den Emojis nicht auf die Tat, sondern auf den schnellen Einsatz der Feuerwehr bezogen. Brandanschläge unterstütze sie zudem nicht, erklärt die Rentnerin.

Richter von Erklärung nicht überzeugt

Dieser Darstellung steht Richter Eike Bruns jedoch skeptisch gegenüber. Er ist der Ansicht, dass der Beitrag der Angeklagten im negativen als auch im harmloseren Sinn interpretiert werden kann. Bruns weist zudem darauf hin, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sei.

Zu einer Verurteilung kam es jedoch nicht. Der Prozess wurde für vier Monate vorläufig eingestellt. Die 72-Jährige muss nun 40 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, danach wird der Fall zu den Akten gelegt.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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