Von Stefanie Järkel
Stuttgart - Die Bundesanwaltschaft hat eine lebenslange Haftstrafe für den 26-Jährigen gefordert, der für den tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz 2024 verantwortlich sein soll.
Der Afghane sei schuld an der Ermordung des Polizisten Rouven Laur, sagte die Vertreterin der Anklage vor dem Oberlandesgericht Stuttgart.
Außerdem habe er versuchten Mord an fünf weiteren Menschen begangen. Der gläubige Muslim habe bei seiner Tat möglichst viele Islamkritiker töten wollen.
Zusätzlich forderte die Anklage die Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld bei dem 26-Jährigen. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlassung so gut wie ausgeschlossen.
Die Bundesanwaltschaft sah es nach dem bisher knapp sechs Monate dauernden Prozess als erwiesen an, dass der Angeklagte sich bereits über Jahre vor der Tat radikalisierte, vor allem durch Chats im Netzwerk Telegram.
Seine Kommunikation lasse auf eine anhaltende Identifizierung mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) schließen, sagte die Vertreterin der Anklage.
Laut Gericht gab es keine Einbindung in ein Terrornetzwerk
Es gebe allerdings keine Anhaltspunkte dafür, dass Sulaiman A. in die Organisationsstrukturen der Terror-Vereinigung eingebunden gewesen sei.
Letztlich habe er einen "dschihadistisch motivierten Anschlagsplan auf vermeintlich Ungläubige" gefasst.
Er habe nicht nur den Islamkritiker Michael Stürzenberger töten wollen, sondern so viele Islamkritiker und "vermeintlich Ungläubige" wie möglich.
Das Verfahren läuft seit Mitte Februar in Stuttgart-Stammheim, Mitte September könnte ein Urteil fallen.
Nach der Bundesanwaltschaft plädieren noch die Nebenkläger, darunter die Mutter des getöteten Polizisten, sowie die Verteidiger des Angeklagten.