Neue Schock-Details zu Dreifachmord: Zahnarzt soll "Hitler-Waffe" besessen haben

Kiel – Am Mittwoch beginnt der Prozess um einen Dreifachmord in Kiel - nun sind neue erschreckende Details ans Licht gekommen.

Ein Absperrzaun umgibt das Haus, in dem am 19. Mai zwei Tote gefunden wurden.
Ein Absperrzaun umgibt das Haus, in dem am 19. Mai zwei Tote gefunden wurden.  © Frank Molter/dpa

Demnach sollen der Polizei schon Monate vor der Tat mehrere Hinweise vorgelegen haben, nach denen der angeklagte Zahnarzt möglicherweise illegal Waffen lagerte und rechtsextrem orientiert sei. Das berichtete das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" am Dienstag vor Beginn des Prozesses an diesem Mittwoch.

Die Anklage wirft dem 48-Jährigen vor, am 19. Mai 2021 zunächst in Dänischenhagen seine getrennt von ihm lebende Ehefrau und deren Bekannten heimtückisch in dessen Haus mit einer Maschinenpistole erschossen zu haben. Anschließend soll der Mann in Kiel einen weiteren Bekannten mit einer anderen Pistole getötet haben.

Nach Informationen von "Report Mainz" gingen im November und Dezember 2020 beim Landeskriminalamt und beim Polizei-Bezirksrevier in Kiel zwei anonyme Hinweise ein.

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Ihnen zufolge soll der Zahnarzt in seinem Haus in Westensee bei Kiel im Keller Munition und Waffen gelagert haben, nicht alles davon sei legal gewesen.

In einem der Hinweise ist von einem Arsenal von mehr als 100 Waffen die Rede. Der Verfasser eines der Schreiben soll die Ermittler zum Handeln aufgefordert haben, bevor Schlimmeres passiere.

Hätte der Dreifachmord verhindert werden können?

In einem Haus in Kiel fand die Polizei eine dritte Leiche.
In einem Haus in Kiel fand die Polizei eine dritte Leiche.  © Axel Heimken/dpa

Nebenklage-Anwalt Jan Kürschner, der in dem Verfahren Angehörige eines der Opfer vertritt, sieht mögliche Versäumnisse bei den Behörden. "Meiner Ansicht nach hätten die Ermittler den Hinweisen akribisch nachgehen und nach den mutmaßlich illegalen Waffen suchen müssen, doch das hat man nicht getan", sagte er dem Magazin.

Die Polizeidirektion bestätigte nach dem Bericht von "Report Mainz" die Echtheit der anonymen Hinweise. Man habe sie ernst genommen und alle erforderlichen Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der zuständigen Waffenbehörde eingeleitet - auch, weil der 48-Jährige im Januar 2021 drohte, seine Frau, die Kinder und sich selbst zu töten.

Daraufhin wurde der Mann aufgefordert, seinen Jagdschein und seine legalen Waffen abzugeben. Dieser Aufforderung kam er nach Angaben der Behörden nach.

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Eine Suche nach dem vermeintlichen Waffendepot und illegalen Waffen habe aber offensichtlich nicht stattgefunden, berichtete das Magazin weiter. Ein Sprecher der Kieler Staatsanwaltschaft war dazu am Dienstagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht zu erreichen.

Nach Informationen von "Report Mainz" fanden Ermittler im Haus des Zahnarztes Gegenstände und Schriftstücke mit Bezug zum Nationalsozialismus. Der Mann habe eine Pistole des Typs Walther PP besessen, auf der der Schriftzug "In Verbundenheit - Adolf Hitler" eingraviert sei. Dem Magazin lägen Fotos der Waffe vor.

Titelfoto: Frank Molter/dpa

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