Ampel am Galgen: Droht wütender Bauern-Mob der Regierung?

Cölbe - War ihre Wut auf die Regierung so groß, dass sie sich zu einer (zu) drastischen Aktion hinreißen ließen? Nachdem in Hessen gleich mehrere an selbstgebauten Galgen angebrachte Ampelnachbildungen vermeintlich von Landwirten aufgestellt wurden, ermittelt nun der Staatsschutz.

Mindestens sechs derartiger Galgen-Ampeln sollen mutmaßlich von wütenden Landwirten aufgestellt worden sein.
Mindestens sechs derartiger Galgen-Ampeln sollen mutmaßlich von wütenden Landwirten aufgestellt worden sein.  © Polizeipräsidium Mittelhessen

Insgesamt mindestens sechs der martialisch daherkommenden Konstruktionen, die auf einem gewaltigen Strohballen angebracht worden waren, wurden von Augenzeugen und der Polizei in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember gezählt.

Entdeckt wurden sie unter anderem im Bereich rund um Cölbe im Landkreis Marburg-Biedenkopf - unter anderem gut sichtbar an Zubringern zu dort verlaufenden Bundesstraßen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Aktion in Verbindung mit den bundesweiten Protesten von Landwirten steht.

Diese hatten sich im gleichen Zeitraum mit ihren landwirtschaftlichen Maschinen auf den Weg zu Protestaktionen gemacht. Grund hierfür waren unter anderem die geplanten Kürzungen von Subventionen für Bauern sowie die vorgesehene Streichung von Agrardiesel und eine geplante Kfz-Steuer für Traktoren.

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Dies schien den mittelhessischen Bauern scheinbar zu viel des "Guten" gewesen zu sein, weswegen sie sich allem Anschein nach zu dieser heftigen Reaktion hinreißen ließen. Ob dem aber tatsächlich so gewesen ist, muss erst noch ermittelt werden.

Dennoch hat sich auch der Staatsschutz eingeschaltet, der immer dann aktiv wird, wenn politische Straftaten im Raum stehen. Denn eindeutig ist, dass die aufgehängten Ampeln unmissverständlich für die herrschende Ampelregierung um SPD, FDP und Grüne stehen sollen.

Politische Straftat oder freie Meinungsäußerung? Weitere Ermittlungen sollen Klarheit bringen

Mittlerweile wurden die Steine - oder Heuballen - des Anstoßes durch die zuständige Straßenmeisterei entfernt.

Die Marburger Staatsanwaltschaft muss nun noch klären, ob es sich bei der Aktion um eine Straftat oder doch nur um freie Meinungsäußerung gehandelt hat.

Titelfoto: Polizeipräsidium Mittelhessen

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