Weiden in der Oberpfalz - Was sich im Landkreis Neustadt an der Waldnaab zugetragen hat, klingt fast wie eine schlechte Komödie. Ein Einbrecher hat versucht, richtig fette Beute zu machen – in einem Escape-Room. Dumme Idee.
Das – man muss schon fast sagen – 37-jährige Verbrecher-Genie schaffte es nämlich am Ende nicht, die Escape-Aufgaben zu lösen – und wurde geschnappt.
Dabei hatte der mutmaßliche Täter diese Aktion am 1. August wohl gar nicht geplant – anfangs.
Aber der Reihe nach: "Zum Täter kann man sagen, der kommt aus Bayreuth, ist mit dem Zug gefahren", so Jonas Kraus, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberpfalz.
Der Zug blieb jedoch in Weiden stehen und so blieb der 37-Jährige erstmal vor Ort. "Das hat dann eben zu mehreren Straftaten geführt, die er begangen hat."
Offenbar angefangen bei dem nahen Escape-Room in der Bahnhofstraße. Dort hat er Geld gestohlen und mehrere Gegenstände kaputt gemacht. Alles schön auf Kamera festgehalten – denn jeder Raum verfügt über solche, um die regulären Spiel-Teilnehmer im Blick zu haben.
Zufällig kamen gegen 4.30 Uhr die beiden Geschäftspartner am ersten Tag der Sommerpause ihres Betriebs noch einmal in den Laden. Einer der beiden, Ufuk Solak, traf auf den Verdächtigen und dachte sich aber nichts dabei; fragte, ob man ihm helfen könne.
Nach gescheitertem Einbruch: Schnaps-Klau und Bargeld-Diebstahl
"Da meinte er so wirres Zeug, er sei von einer Umzugsfirma und Blablabla. Aber ich habe bemerkt, dass die Notausgangstür offen ist", so Solak. Ihn würde es nicht wundern, sollte dem Mann Drogenkonsum nachgewiesen werden.
In diese Situation kam dann auch Solaks Kollege, Mustafa Uslu, aus dem Gebäude und sagte: "Ufuk, innen ist alles zerlegt, zerstört."
Die beiden hielten den Einbrecher fest, die alarmierte Polizei nahm ihn dann mit. Später am Tag wurde er – nach den üblichen Prozeduren – wieder entlassen. Doch es ging weiter.
Etwa gegen 20.15 Uhr hat der Verdächtige laut den Beamten in einer Tankstelle zwei Schnapsflaschen gestohlen und ein Auto beschädigt. Als die Polizei erneut bei ihm war, entdeckten sie dieses Mal auch einen Büroschlüssel bei ihm.
Dieser gehörte zu einem Geschäft in der Regensburger Straße, wo – wie sich daraufhin zeigte – Geld gestohlen wurde. Mit einem Spürhund wurde der fehlende vierstellige Betrag schließlich in einem Baumarkt gefunden.
Erneut klickten die Handschellen. Wie es mit ihm weitergeht, entscheidet nun die Justiz. Escape-Room-Chef Ufuk Solak hätte abschließend noch ein Anliegen an potenzielle Nachahmer: "Gießt bitte unsere Blumen und macht die Tür hinter euch zu, wenn ihr wieder geht."