Großeinsatz im ICE: Angreifer mit Axt und Hammer, Fahrgäste überwältigen ihn
Straßkirchen - In Niederbayern ist ein 20-Jähriger auf Reisende in einem ICE losgegangen und hat vier Menschen verletzt. Er konnte im Zug von Mitreisenden überwältigt werden.
Alles in Kürze
- Mann attackiert Reisende mit Axt in ICE
- Einsatz in Niederbayern zwischen Straubing und Plattling
- Mindestens eine Person verletzt
- Angreifer von Einsatzkräften überwältigt und festgenommen
- Großeinsatz der Bundespolizei Passau

Wie die Polizei bestätigte, kam es am Donnerstagnachmittag gegen 13.55 Uhr auf der Strecke zwischen Straubing und Plattling zum Großeinsatz.
Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es um einen 20 Jahre alten Syrer, der in Österreich in einer Region bei Wien gemeldet ist. Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) am Abend mitteilte, hatte er einen Hammer und eine Axt bei sich.
Damit seien vier Reisende in einem Abteil leicht verletzt worden. Herrmann erklärte, es handle sich bei den Opfern um eine Frau aus Syrien und ihren Sohn, sowie einen weiteren Syrer und eine vierte Person.
Der Sprecher der Polizei Niederbayern, Günther Tomaschko, sagte, die drei Syrer seien 15, 24 und 51 Jahre alt. Zur Nationalität des vierten verletzten Mannes (38) war zunächst nichts bekannt.
Der Tatverdächtige selbst wurde mittelschwer verletzt. Einsatzkräfte der Polizei nahmen ihn, nach der Überwältigung durch Fahrgäste, fest.
Innenminister: Kein Hinweis auf extremistischen Hintergrund
Das Motiv für seinen Angriff blieb zunächst unklar. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund gebe es bislang nicht, sagte der Minister. In Bayern ist der 20-Jährige bislang nicht polizeibekannt gewesen. Bei den Ermittlungen kooperieren die bayerischen und die österreichischen Behörden.
Offen blieb zunächst, ob sich Täter und Opfer gekannt haben. "Nachdem was wir bisher wissen, hat er unmittelbar vorher mit denen geredet", sagte Herrmann. Man geht daher davon aus, dass ihm zumindest bewusst war, dass sie auch Syrer waren.


Angriff im Zug nach Wien: Betreuung für traumatisierte Reisende

Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und die Notfallmanager der Deutschen Bahn waren vor Ort. Mehrere Menschen hätten nach dem Angriff den Nothalt betätigt, dadurch kam der Zug bei Straßkirchen (Kreis Straubing-Bogen) zum Halt, so die Polizei.
Die Bahnstrecke wurde gesperrt. Der ICE, der von Hamburg aus auf dem Weg nach Wien war, war mit rund 500 Fahrgästen besetzt.
Der Großteil mit Ausnahme der direkten Zeugen wurde mit einem Zugteil zum Bahnhof nach Straßkirchen gebracht. Viele konnten ihre Reise später fortsetzten, so der Innenminister.
In einer eigens eingerichteten Betreuungsstelle stand das Bayerische Roten Kreuzes auch für unverletzten, aber möglicherweise traumatisierten Fahrgäste bereit.
Die Deutsche Bahn bedankte sich bei den Einsatzkräften und sprach den Betroffenen ihr Mitgefühl aus: "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten und allen, die das Erlebte nun verarbeiten müssen", sagte ein Bahnsprecher der dpa.
Erstmeldung 15.22 Uhr, zuletzt aktualisiert 20.46 Uhr
Titelfoto: Armin Weigel/dpa