Nach bundesweiten Bombendrohungen: Zwei Verdächtige ermittelt!

Stuttgart - Im Zusammenhang mit einer Serie von Bombendrohungen haben Ermittler zwei Wohnungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen durchsucht.

Am Stuttgarter Hauptbahnhof kam es Ende Oktober zu einer Bedrohungslage aufgrund eines Drohanrufs.
Am Stuttgarter Hauptbahnhof kam es Ende Oktober zu einer Bedrohungslage aufgrund eines Drohanrufs.  © Christoph Schmidt/dpa

Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Montag mitteilten, wurden bei den Durchsuchungen am Freitag zahlreiche Beweismittel wie Computer, Festplatten und Mobiltelefone sichergestellt. Verhaftungen habe es nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungen richten sich den Angaben zufolge gegen einen 19-Jährigen aus dem Hohenlohekreis im Norden Baden-Württembergs und einen 30-Jährigen aus dem Landkreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen.

Laut Staatsanwaltschaft geht es bei den Ermittlungen um eine bundesweite Serie von Bombendrohungen. Per Mail sollen sich die Täter als Gegner oder Mitglieder der Hamas oder des IS ausgegeben haben und gedroht haben, Unschuldige zu töten.

Akute Lebensgefahr: Eltern mit Kind an ICE-Strecke! Ihre Erklärung macht sprachlos
Polizeimeldungen Akute Lebensgefahr: Eltern mit Kind an ICE-Strecke! Ihre Erklärung macht sprachlos

Ziel sei es gewesen, aufwendige Polizeieinsätze auszulösen und das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu stören, hieß es. Konkret sollen die beiden Tatverdächtigen unter anderem gezielt falsche Notrufe ausgelöst haben, um damit Polizei- und Feuerwehreinsätze zu provozieren.

Beide Verdächtigen seien vernommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage mit. Ob sich die beiden Männer zu den Vorwürfen geäußert haben, wollte ein Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Gegen den 30-Jährigen werde wegen 29 Bombendrohungen ermittelt, dem 19-Jährigen werfen die Behörden bislang vier mutmaßliche Taten vor, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Es bestehe der Verdacht, dass die beiden Teil einer Gruppe gewesen seien.

Nach Drohschreiben am 24. Oktober wurde eine Realschule in Bayreuth geräumt und abgeriegelt.
Nach Drohschreiben am 24. Oktober wurde eine Realschule in Bayreuth geräumt und abgeriegelt.  © NEWS5 / Fricke

Verdächtige sollen für bundesweite Bombendrohungen verantwortlich sein

Der Flugbetrieb am Hamburger Flughafen ist am 9. Oktober wegen einer Anschlagsdrohung komplett eingestellt worden.
Der Flugbetrieb am Hamburger Flughafen ist am 9. Oktober wegen einer Anschlagsdrohung komplett eingestellt worden.  © Markus Scholz/dpa

Insgesamt seien bundesweit seit dem 19. Oktober mehr als 250 solcher Bombendrohungen erfasst worden. Die Drohungen, die den beiden Verdächtigen vorgeworfen werden, gingen nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein ein.

Diese richteten sich gegen unter anderem gegen Schulen, Hochschulen, Medien und Unternehmen und hätten bundesweit mehr als 30 Polizeieinsätze ausgelöst - häufig auch mit umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen, teilten die Ermittler mit. Betroffen sei auch der Hamburger Flughafen gewesen.

Bombendrohungen können nach Angaben der Ermittler empfindliche Strafen nach sich ziehen. Entsprechende Drohmails könnten eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren zur Folge haben, hieß es. Das gelte auch bei falschen Bombendrohungen.

150-Kilo-Glocke von Kirche geklaut! Wer hat etwas gehört?
Polizeimeldungen 150-Kilo-Glocke von Kirche geklaut! Wer hat etwas gehört?

Zudem könnten die Kosten für die Polizeieinsätze und Schadensersatzansprüche betroffener Unternehmen und Einrichtungen den Tätern in Rechnung gestellt werden.

Erstmeldung: 12.53 Uhr, aktualisiert um 14.53 Uhr.

Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa

Mehr zum Thema Polizeimeldungen: