Neue Betrugsmasche mit falschen Stadtwerke-Mitarbeitern: So gehen die Trickdiebe vor!

Magdeburg - Seit mehreren Wochen warnt die Polizei vor falschen Stadtwerke-Mitarbeitern in Magdeburg. Jetzt griff auch die MDR-Sendung Kripo Live das Thema auf und zeigte an einem Beispiel, wie die Betrüger vorgehen.

Die falschen Handwerker haben es vor allem auf ältere Mitbürger abgesehen. (Symbolbild)
Die falschen Handwerker haben es vor allem auf ältere Mitbürger abgesehen. (Symbolbild)  © 123rf/andreypopov

Unverhofft klingelt ein augenscheinlicher Mitarbeiter der Stadtwerke an der Haustür und überrascht die Anwohner mit der Meldung eines Wasserrohrbruchs. Er wolle daraufhin die Leitungen überprüfen und bittet deshalb um Einlass in die Wohnung.

So beginnt die Betrugsmasche, die inzwischen mehreren Magdeburgern zum Verhängnis geworden ist. Darunter auch die 89 Jahre alte Brigitte Kahnert.

An ihrem Beispiel zeigen die Macher hinter "Kripo Live", wie skrupellos ältere Mitmenschen ausgetrickst und ausgeraubt werden. Obwohl die rüstige Rentnerin von Anfang an sehr skeptisch war, ließ sie ihn in ihre Wohnung hinein.

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"Der war so rabiat. Der hat mich richtig in Dusel geredet", berichtet die 89-Jährige.

Beim Betreten der Wohnung ließ der vermeintliche Stadtwerke-Mitarbeiter die Eingangstür einen Spalt offen.

Dieser Moment ist für den weiteren Verlauf des Trickdiebstahls von besonderer Bedeutung.

Zweite Person schleicht sich in Wohnung

Die falschen Stadtwerke-Mitarbeiter geben an der Haustür einen Rohrbruch als Anliegen an. (Symbolbild)
Die falschen Stadtwerke-Mitarbeiter geben an der Haustür einen Rohrbruch als Anliegen an. (Symbolbild)  © 123rf/serezniy

Im Fall von Brigitte Kahnert wurde sie aufgefordert, die Wasserhähne in Bad und Küche vollständig aufzudrehen. Währenddessen drang eine zweite Person durch die offen stehende Wohnungstür ein.

Das Polizeirevier Magdeburg vermutet, dass durch das Aufdrehen der Wasserhähne und das abfließende Wasser eventuelle Geräusche der zweiten Person übertönen sollen.

Der Mittäter oder die Mittäterin habe bei Kahnert währenddessen sämtliche Schubladen durchsucht und Schmuck, Bargeld sowie eine Geldkassette mitgenommen. Damit das Opfer auch keine Bewegungen in der Wohnung wahrnimmt, stand der falsche Stadtwerke-Mitarbeiter die ganze Zeit direkt hinter der Rentnerin.

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So schnell, wie der angebliche Handwerker gekommen war, ist er sogleich wieder weg. Kahnert blieb auch nach dem Vorfall skeptisch und fragte sofort beim Hausmeister nach.

Dieser konnte ihr versichern, dass es im Haus gar keinen Rohrbruch gegeben habe.

Sofort ließ die Rentnerin über den "Sperr-Notruf" 116 116 sämtliche Geldkarten sperren.

Stadtwerke-Trickbetrüger: Das rät die Polizei

Um sich zu vergewissern, ob das Anliegen des Handwerkers einen ernsten Hintergrund hat, sollte man nicht zögern, die Stadtwerke oder sogar die Polizei anzurufen. (Symbolbild)
Um sich zu vergewissern, ob das Anliegen des Handwerkers einen ernsten Hintergrund hat, sollte man nicht zögern, die Stadtwerke oder sogar die Polizei anzurufen. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

Sollte der angebliche Stadtwerke-Mitarbeiter bei einer ersten Abweisung an der Haustür aggressiv wirken, könnte dies ein Indiz für einen Betrugsversuch sein.

Generell rät die Polizei zur Skepsis und dazu, die Sache zu hinterfragen. Dem ungebetenen Gast solle man klar zur Kenntnis geben, zunächst einmal bei den Stadtwerken oder der Polizei nachzufragen zu wollen.

Vor allem im Bereich Magdeburg sei immer wieder ein Mann auffällig gewesen. Aus diesem Grund sucht die Polizei mit folgender Beschreibung nach ihm:

  • circa 1,70 Meter groß
  • kräftig gebaut
  • dunkle Haare
  • helle Hautfarbe
  • spricht Deutsch mit Akzent

Auch Brigitte Kahnert wurde ihm zum Opfer. Die Tat geschah am Nachmittag des 27. April in der Mühlenstraße.

Hinweise zu der gesuchten Person oder Beobachtungen der Tat nimmt die Polizei Magdeburg unter Telefon 0391/5463295 entgegen.

Titelfoto: 123rf/serezniy

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