Neue Details zur Axt- und Hammer-Attacke im ICE: Angreifer soll "Allahu akbar" gerufen haben

Straubing - In einer gemeinsamen Presseerklärung haben Polizei und Staatsanwaltschaft weitere Details zu dem brutalen Axt- und Hammer-Angriff in einem ICE bei Straubing bekannt gegeben.

Kripo-Sprecher Stefan Schillinger (v.l.), Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher, Werner Sika und Günther Tomaschko (beide Polizeipräsidium Niederbayern) luden am Freitag ab 13 Uhr zur Pressekonferenz.
Kripo-Sprecher Stefan Schillinger (v.l.), Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher, Werner Sika und Günther Tomaschko (beide Polizeipräsidium Niederbayern) luden am Freitag ab 13 Uhr zur Pressekonferenz.  © Schimpfhauser/TAG24

Am Donnerstagnachmittag habe demnach ein 20 Jahre alter Mann während einer Zugfahrt mehrere Personen attackiert und verletzt.

Dabei soll der Syrer "Allahu akbar" gerufen haben, wie ein einzelner Zeuge behauptet. Diese Aussage sei noch nicht verifiziert.

Konkrete Hinweise auf einen extremistischen Angriff gäbe es nämlich keine. Viel mehr wurden mehrere Drogen in seinem Körper durch einen Schnelltest festgestellt. Welche drei Substanzen dies genau waren, wolle man aktuell noch nicht veröffentlichen.

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"Dies könnte das psychotische Verhalten verursacht haben", so Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher. Er berichtet, dass der Beschuldigte einen "verwirrten Eindruck" gemacht haben soll.

Der Beschuldigte sei dadurch bereits vorher im Zug aufgefallen. Ein Deutscher wollte daraufhin einen Notruf absenden, was zur ersten Attacke führte. Der Angreifer attackierte den 38-jährigen, verletzte diesen und ließ dann von ihm ab.

Junger Mann schnappt sich Hammer des Angreifers – und schlägt zurück

In diesem ICE hat ein 20 Jahre alter Syrer aus Österreich mehrere Reisende mit einem Hammer und einer Axt angegriffen.
In diesem ICE hat ein 20 Jahre alter Syrer aus Österreich mehrere Reisende mit einem Hammer und einer Axt angegriffen.  © Armin Weigel/dpa

Unmittelbar danach ging er gezielt auf eine syrische Familie aus Niedersachsen los und verletzte auch diese drei Personen. Im Handgemenge habe er seinen Hammer verloren – oder er wurde ihm abgenommen.

Der 24 Jahre alte Sohn der Familie schlug nun seinerseits damit auf den Angreifer ein.

Der 20-Jährige wurde dadurch "nicht unerheblich verletzt". Dann griffen auch weitere Passagiere – darunter ein uniformierter Bundeswehrsoldat – ein und hielten den Angreifer fest.

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Die Polizei wurde alarmiert, der Zug per Notbremse gestoppt. Rund 125 Polizeibeamte und 100 Hilfs- und Rettungsmitarbeiter eilten zum Tatort nahe Straßkirchen im Landkreis Straubing-Bogen.

Um 14.04 Uhr konnten die Beamten den mittelschwer verletzten Beschuldigten festnehmen. Er und die vier weiteren Verletzten wurden "unfallmedizinisch versorgt" und müssen derzeit in verschiedenen Kliniken weiter behandelt werden.

Angreifer fiel bereits durch "mittlere Gewaltkriminalität" auf

Kripo-Sprecher Stefan Schillinger stand der Presse bei der Pressekonferenz Rede und Antwort.
Kripo-Sprecher Stefan Schillinger stand der Presse bei der Pressekonferenz Rede und Antwort.  © Schimpfhauser/TAG24

"Wir können Gott sei Dank vermelden, dass nach jetzigem Sachstand bei niemandem Lebensgefahr besteht", so Werner Sika vom Polizeipräsidium Niederbayern.

"Nach derzeitigem Ermittlungsstand können wir sagen, dass es sich um einen Einzeltäter handelt", erfuhr TAG24 vor Ort von Stefan Schillinger, Sprecher der Kripo Straubing.

"Der Täter hatte mehrere Handys und einen Laptop bei sich, die derzeit zum Teil noch ausgewertet werden müssen."

Über den 20 Jahre alten Angreifer gibt es bislang keine "staatsschutzrechtlichen Erkenntnisse", so Schillinger weiter. Er sei jedoch in Österreich durch "mittlere Gewaltkriminalität" bereits in Erscheinung getreten.

Der 24-Jährige, der den Angreifer mit dessen etwa 30 Zentimeter langem Hammer geschlagen hat, muss strafrechtlich wohl keine Konsequenzen erwarten: "Wir gehen stark davon aus, dass hier aus reiner Notwehr gehandelt wurde", so Rauscher.

Die Bahnstrecke musste drei Stunden lang gesperrt werden. Dadurch waren wohl 19 weitere Zugverbindungen betroffen. Neben den Verletzten werden auch acht weitere der 429 Passagiere weiterhin ein Betreuungsangebot wahrnehmen.

Titelfoto: Schimpfhauser/TAG24

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