Polizei zerschlägt internationale Schleuserbande: Festnahme in Leipzig
Von Frederick Mersi und Jan-Gerrit Vahl
Traunstein/Leipzig - Spezialkräfte der Polizei haben am Dienstag in Deutschland und Belgien sieben mutmaßliche Mitglieder einer Schleuserbande festgenommen. Wie die Bundespolizei in Freilassing auf TAG24-Nachfrage bestätigte, wurde bei einer Durchsuchung in Leipzig auch ein Verdächtiger inhaftiert.

Im September 2024 hatten Bundespolizisten zunächst einen Mann an der Grenze zu Österreich im oberbayerischen Freilassing kontrolliert.
Bei der Überprüfung der staatenlosen Person wurden die Beamten dann misstrauisch, da ihnen die Dokumente verdächtig vorkamen und der Mann gleich mehrere Mobiltelefone mit sich führte.
Anfänglich gingen die Bundespolizisten lediglich von einer unerlaubten Einreise aus. Bei der Kontrolle eines der Handys des Autofahrers fanden die Ermittler später Hinweise darauf, dass der Mann am Tag der Kontrolle drei Migranten illegalerweise ins Land geschleust haben könnte. Über dies hinaus war er nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis.
Gegen den Fahrer wurde daher noch im September 2024 wegen des dringenden Verdachts des Einschleusens von Ausländern, der versuchten unerlaubten Einreise und des vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein ein Untersuchungshaftbefehl erlassen.
Fast 300 Migranten im Auto nach Deutschland geschleust

Durch weitere Ermittlungen gelangten die Polizisten auf die Spur der übrigen Verdächtigen und schlugen am heutigen Dienstag schließlich in mehreren belgischen und deutschen Städten, darunter im mittelfränkischen Landkreis Ansbach und in Leipzig, zu.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bande in den Jahren 2022 bis 2024 fast 300 Migranten vor allem über Österreich und Polen in Autos nach Deutschland geschleust hat. Zu weiteren Details wollte sich die Bundespolizei aus "ermittlungstaktischen Gründen" derzeit nicht äußern.
Die meisten der mutmaßlichen Bandenmitglieder wohnten nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler in Belgien. Dort nahmen Polizisten am Dienstagmorgen sechs weitere Menschen fest. Die bei den Razzien in Belgien festgenommenen Personen sollen nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft nach Deutschland ausgeliefert werden, um ihnen hier den Prozess zu machen.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Traunstein und der Bundespolizeiinspektion Freilassing gehen weiter. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa