Nazi-Eklat wegen Abi-Motto: Polizei nimmt Gymnasiasten ins Visier

Gießen - Hier wäre das Vier-Augen-Prinzip wohl ratsam gewesen! An der Liebigschule im hessischen Gießen sorgt ein höchst umstrittener Abi-Motto-Vorschlag für Empörung weit über die Schulgrenzen hinaus.

Einer der Abi-Motto-Vorschläge des Abschlussjahrgangs der Gießener Liebigschule könnte ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.  © Stefan Flöper / Wikimedia Commons

Wie unter anderem die Hessenschau berichtete, hatte bei einer internen Abstimmung des aktuellen Abiturjahrgangs der Vorschlag "NSDABI - Verbrennt den Duden" die meisten positiven Bewertungen erhalten - eine offensichtliche Anspielung auf die NSDAP.

Die Schulleitung reagierte umgehend: "Wir haben sofort Strafanzeige erstattet und den Zugang zum Abstimmungsportal sperren lassen", erklärte ein Sprecher der Schule. Besonders erschreckend sei die Tatsache, dass mehrere Schüler diesen offenkundig rechtsextremen Slogan nicht nur eingereicht, sondern auch noch positiv bewertet hätten.

Nach Bekanntwerden der Vorfälle wurde der gesamte Jahrgang zu einer Versammlung einberufen. Schulleiterin Dr. Petra Müller betonte dabei, dass derartige menschenverachtenden Äußerungen allem widersprächen, wofür die Schule stünde. Die Schule arbeite nun eng mit Experten von "Hessen gegen Hetze" und der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus zusammen.

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Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen bestätigte, dass man den Anfangsverdacht der Volksverhetzung sehr genau prüfe. Besondere Brisanz erhält der Fall durch die anonyme Abstimmungsplattform, die eine lückenlose Aufklärung erschwert.

Für Aufsehen sorgt auch die Reaktion der Schülerschaft. Während sich die Mehrheit distanzierte, gibt es Hinweise darauf, dass eine kleine Gruppe gezielt provozieren wollte.

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Schulleitung will alles tun, um eine Wiederholung derartiger Vorfälle zu vermeiden

Erst kürzlich haben die Abiturienten in Hessen ihre Abschlussprüfungen abgelegt. (Symbolfoto)  © Marijan Murat/dpa/dpa-tmn

"Das ist kein dummes Jugendgelaber mehr, das geht weit darüber hinaus", kommentierte ein betroffener Lehrer. Die Schule kündigte an, ihr Präventionskonzept grundlegend zu überarbeiten. Geplant sind verpflichtende Workshops zu Demokratieerziehung und der Umgang mit sozialen Medien.

"Wir werden alles tun, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt", versicherte die Schulleitung.

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