In Drogen-Deals verstrickt? Deutsches Ehepaar seit zehn Monaten in Spanien vermisst
Neuenkirchen/Spanien - Was ist mit Ralf B. und Petra G. passiert? Die beiden Norddeutschen werden bereits seit Juli 2024 vermisst. Hinweise führen zu einem möglichen dunklen Geheimnis.

Die Ermittler stehen noch immer vor einem Rätsel. Doch ein Ex-Mitarbeiter aus dem Unternehmen des verschwundenen Ehepaars liefert nun weitere Hinweise. Die Spur führt ins Drogenmilieu.
Ralf B. und Petra G. (beide 53) aus der niedersächsischen Kleinstadt Neunkirchen sind seit dem 19. Juli 2024 wie vom Erdboden verschluckt. Genauer genommen verlor sich die Spur in Spanien.
Gefunden wurde ein Wohnmobil des deutschen Ehepaares im berüchtigten La Mina, einem gefährlichen Viertel in Sant Adrià de Besòs bei Barcelona – unverschlossen, mit dem Zündschlüssel im Schloss.
Im Fahrzeug: Koffer, Medikamente, zwei E-Bikes, Petras Reisepass – und sogar zwei Haustiere! Eingesperrt in Käfigen blieben ein Hund und eine Katze im Wohnmobil zurück.
Zuletzt wurde das Paar am Tag ihres Verschwindens beim Auschecken aus einem Hotel in La Jonquera, unweit der französischen Grenze, gesehen. Begleitet wurden die beiden dabei von einer dritten Person. Um wen es sich bei der Begleitung handelte, ist jedoch unklar.
Deutsches Ehepaar war offenbar hoch verschuldet

Ein ehemaliger Angestellter von Ralf und Petra hat eine Vermutung: Der Ex-Mitarbeiter hält kriminelle Machenschaften nämlich nicht für ausgeschlossen. Denn: Ralf übernahm im letzten Jahr einen Hamburger Obst- und Gemüsegroßhandel – samt Mitarbeitende.
"Im Mai erhielten wir Lieferungen von Ananas und Bananen aus Kolumbien, aber es kamen nie Rechnungen dafür an", erklärte der Ex-Mitarbeiter der Olive Press.
"Wir bekamen nur die Standorte der Container – jedoch wurden nur wenige entladen. Der Rest blieb im Hafen und wurde irgendwann entsorgt. Wir hatten alle den Verdacht, dass da Drogen drin waren, und vermuteten, dass Ralf involviert war, aber sicher waren wir uns nicht", äußerte er sich misstrauisch.
Hinzu kommt: Das Ehepaar soll gleich mit mehreren Firmen insolvent und hoch verschuldet gewesen sein. Ein Insolvenz-Verwalter führte den Gläubigern nach BILD-Informationen mehr als 1,5 Millionen Euro Schulden auf.
Auf X veröffentlichte der Account "Alterta Desaparecidos" (spanischen Organisation SOS Desaparecidos) ein Foto des Ehepaars sowie den Kontakt, an den sich Zeugen bei Hinweisen wenden können.
Sowohl die spanische Polizei als auch die deutsche Kripo gehen inzwischen von einem möglichen Verbrechen aus.
"Wir führen seit mehreren Monaten Ermittlungen zu der Vermisstensache. Die Polizei weiß, dass Angehörige zuletzt am 15. Juli 2024 telefonischen Kontakt zu den Vermissten hatten. Wo sie sich zu diesem Zeitpunkt befanden, ist jedoch unbekannt", erklärte ein Polizeisprecher nach Angaben von Bild.
Titelfoto: X/Alerta Desaparecidos