Skurrile Figuren vor dem Kölner Dom: Das ist der Grund dafür!

Köln - 333 Puppen in Kindergröße stehen aufgereiht vor dem Kölner Dom. Sie zeigen, eingehüllt in weiß-purpurne Bänder, auf das Kölner Wahrzeichen und Symbol der Katholiken - die Kunstaktion soll den Umgang mit Missbrauch in der Kirche anprangern.

Vor dem Kölner Dom wurden 333 Puppen aufgestellt.
Vor dem Kölner Dom wurden 333 Puppen aufgestellt.  © Oliver Berg/dpa

"Es geht darum, den Opfern Sichtbarkeit zu geben", sagt der verantwortliche Künstler Dennis Josef Meseg aus Wesseling. "Aber auch um die Täter: Damit die nicht im stillen Kämmerlein weitermachen können, weil sie wissen: Es passiert nichts."

Die Armee aus Kinder-Schaufensterpuppen, die er in Farben der Unschuld (weiß) und der Kurie (purpur) gewickelt hat, will Meseg nicht als Kritik an der katholischen Kirche allgemein, sondern konkret am Verhalten gegenüber Tätern und Opfern verstanden wissen.

"Zu Tausenden haben Gläubige die Kirche verlassen, mit ihren Kindern an der Hand, die als fröhliche junge Christen eintraten und als gebrochene Seelen wieder zurückkehrten", schreibt der Künstler in einem Erklärtext zu der Aktion mit dem Namen "Shattered Souls ... in a Sea of Silence".

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Die Idee dafür habe er schon vor zwei Jahren gehabt, "aber jetzt war der richtige Zeitpunkt", sagt er. Anlass ist für ihn die aktuelle Debatte um den Umgang mit Missbrauchstätern etwa im Erzbistum Köln sowie der derzeit begangene Weltjugendtag der katholischen Kirche in Lissabon.

Für Meseg ist das Thema auch ein persönliches: Er wurde als Kind selbst Missbrauchsopfer, wenn auch nicht im Zusammenhang mit der Kirche. "Es kommt immer wieder in den Arbeiten vor", sagt er. "Ich finde es wichtig, dass man solche eigenen Themen bearbeitet."

Die Kunstaktion soll den Umgang mit Missbrauch in der Kirche anprangern.
Die Kunstaktion soll den Umgang mit Missbrauch in der Kirche anprangern.  © Oliver Berg/dpa

Die Kunstaktion wird noch bis Sonntag tagsüber vor dem Dom aufgebaut.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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