Großer Polizeieinsatz wegen Abschiebung in der Leipziger Südvorstadt

Leipzig - Eine geplante Abschiebung hat in der Leipziger Südvorstadt zu einem größeren Polizeieinsatz geführt.

Auch ein Krankenwagen wurde vor Ort gerufen.
Auch ein Krankenwagen wurde vor Ort gerufen.  © News5 / Grube

Die Beamten seien am Dienstagmorgen um 9.30 Uhr vor Ort gewesen, um eine Abschiebung zu vollstrecken, sagte Polizeisprecher Chris Graupner. Dabei handelte es sich bei dem Betroffenen um einen 26 Jahre alten Mann mit jordanischer Staatsangehörigkeit.

Der Betroffene hatte sich jedoch in seiner Wohnung eingeschlossen und angekündigt, sich etwas anzutun. Mit einem spitzen Gegenstand hatte er sich an den Armen verletzt.

Nachdem die Lage sich derart zugespitzt hatte, wurden Rettungskräfte und Feuerwehr alarmiert. Letztere spannte ein großes Sprungtuch auf. Eine Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes nahm Kontakt zu dem Mann auf.

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Während des Einsatzes bildeten sich zwei Demonstrationen mit laut Polizei etwa 100 Teilnehmern. Sie blieben friedlich. Der Autoverkehr im Bereich der Alfred-Kästner-Straße/ Ecke Karl-Liebknecht-Straße war beeinträchtigt.

Das SEK positionierte sich rund um das betroffene Haus in der Alfred-Kästner-Straße.
Das SEK positionierte sich rund um das betroffene Haus in der Alfred-Kästner-Straße.  © Silvio Bürger
Die Abschiebung wurde für den Dienstag abgesagt - wie es mit dem Jordanier weitergeht, ist noch unklar.
Die Abschiebung wurde für den Dienstag abgesagt - wie es mit dem Jordanier weitergeht, ist noch unklar.  © Silvio Bürger
Knapp 100 Personen demonstrierten vor dem Haus des 26-jährigen Mannes.
Knapp 100 Personen demonstrierten vor dem Haus des 26-jährigen Mannes.  © News5/Grube

Demonstration sorgte für Verkehrseinschränkungen

Bei einer Demo am Abend zogen knapp 200 Menschen durch die Leipziger Innenstadt in Richtung Süden.
Bei einer Demo am Abend zogen knapp 200 Menschen durch die Leipziger Innenstadt in Richtung Süden.  © Silvio Bürger

Da durch die Demonstranten die Zufahrt zur Bernhard-Göring-Straße / Alfred-Kästner-Straße versperrt worden war, wurde diese gegen 14 Uhr zwangsgeräumt.

Erst nach langen Verhandlungen löste sich die Situation am Nachmittag gegen 17 Uhr auf. Nach Angaben der Polizei öffnete der 26-Jährige selbstständig die Tür, konnte anschließend vor Ort medizinisch betreut und zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.

Wie es nun mit dem betroffenen Mann weitergehe, müsse die Landesdirektion Sachsen entscheiden, sagte Polizeisprecher Graupner. Der Abschiebungstermin sei jedenfalls erst mal verstrichen.

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Gegen 17.45 Uhr wurden die Versammlungen vor dem Haus des 26-Jährigen für beendet erklärt.

Wie die Polizei später berichtete, war es während der Demo zu einer weiteren Bedrohungslage gekommen: Ein 70-jähriger Autofahrer hatte die Demonstrierenden mit einem Baseball-Schläger bedroht, damit er die Karl-Liebknecht-Straße passieren konnte.

Polizeibeamte konnten den Mann stellen und den Baseballschläger an sich nehmen. Der 70-Jährige hat sich wegen des Verdachts einer Bedrohung zu verantworten. Verletzt wurde niemand.

Für den Dienstagabend rief die linke Szene dann zu einer weiteren Demonstration am Leipziger Hauptbahnhof auf. Knapp 200 Menschen versammelten sich um 20 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz und zogen in Richtung Süden.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über versuchte Suizide oder Selbstverletzungen. Da sich der Vorfall aber im öffentlichen Raum abgespielt hat, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Originaltext vom 13. September, 15.41 Uhr

Aktualisiert um 17.28 Uhr und 20.59 Uhr

Titelfoto: Silvio Bürger

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