"Das lässt mir die Neandertaler viel menschlicher erscheinen": Leipziger Forscher machen Entdeckung

Leipzig/München - Forschern ist es gelungen, die Genome mehrerer Mitglieder einer Neandertalergruppe zu entschlüsseln.

Neue Erkenntnisse zum Familienleben der Neandertaler: Leipziger Forscher entschlüsselten 13 Genome von einer sibirischen Neandertalergruppe. (Symbolbild)
Neue Erkenntnisse zum Familienleben der Neandertaler: Leipziger Forscher entschlüsselten 13 Genome von einer sibirischen Neandertalergruppe. (Symbolbild)  © Oliver Berg/dpa

Unter den 13 Mitgliedern entdeckte das vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig geleitete Forscherteam mehrere miteinander verwandte Neandertaler, wie die Max-Planck-Gesellschaft am Mittwoch in München mitteilte.

Dadurch seien neue Einsichten zur Sozialstruktur und dem Familienleben der entfernten Verwandten des modernen Menschen gewonnen worden.

Bei den untersuchten Neandertalern handelte es sich laut Studie um eine kleine Gruppe enger Verwandter aus Sibirien, die aus zehn bis 20 Mitgliedern bestand.

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"Es ist uns gelungen, Erbgut aus 17 verschiedenen Neandertalerüberresten zu entnehmen und zu sequenzieren – so viele wie noch nie zuvor im Rahmen einer einzigen Studie", teilte das Forscherteam mit.

Die Überreste stammten von 13 Neandertalern – sieben männlichen und sechs weiblichen. Fünf von ihnen waren im Kindes- und Jugendalter.

"Neandertalergemeinschaften in erster Linie durch Migration von Frauen genetisch miteinander verbunden"

Unter ihnen befanden sich auch die Überreste eines Vaters und seiner Tochter im Teenageralter.

Die Forscher entdeckten bei der Untersuchung der Genome, dass die genetische Vielfalt jener Gene größer ist, die von der Mutter vererbt wurden.

"Neandertalergemeinschaften waren also in erster Linie durch die Migration von Frauen genetisch miteinander verbunden", erklärten die Wissenschaftler.

Die untersuchten 13 Genome stammen von Neandertalern aus zwei sibirischen Höhlen. Sie bewohnten diese Höhlen vor etwa 54.000 Jahren für einen kurzen Zeitraum und jagten in der Region unter anderem Steinböcke, Pferde und Bisons.

"Unsere Studie zeichnet ein ganz konkretes Bild davon, wie eine Neandertalergemeinschaft ausgesehen haben könnte", erklärte Benjamin Peter vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. "Das lässt mir die Neandertaler viel menschlicher erscheinen."

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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