Alphaville in Leipzig: Zum 40-Jährigen bringen sie das Gewandhaus zum Beben
Von Christian Grube
Leipzig - Wer kennt sie nicht? Hits wie "Big in Japan" oder "Forever Young". Alphaville dürften ohne Frage als einer der großen deutschen Exportschlager der 80er-Jahre gelten. Zum vierzigsten Gründungsjubiläum hat Marian Gold (69) seine großen Hits zusammen mit dem Filmorchester Babelsberg neu arrangiert - gemeinsam geht man nun auf Tour. TAG24 war im Gewandhaus Leipzig dabei.
1983 gegründet, gelang einer eher unscheinbaren Band aus Münster nur ein Jahr später ein Welterfolg. Mit dem Album "Forever Young" und ihren drei großen Hits wurde das Synth-Pop-Trio Alphaville weltbekannt.
Auch wenn der große Erfolg danach nie wieder erreicht wurde, haben Alphaville bis zum heutigen Tag eine eingeschworene Fanbasis. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Konzerte der "40th Anniversary" Tour mit dem Orchester aus Babelsberg ausverkauft sind. Auch der Große Saal des Leipziger Gewandhauses ist bis auf den letzten Platz gefüllt, als Marian Gold (69) als letztes verbliebenes Gründungsmitglied der Band die Bühne betritt.
"Dream Machine" und das jüngst mit Schiller neu aufgenommene "Summer in Berlin" eröffnen die Show. Marian Gold ist gut aufgelegt und erzählt allerhand Geschichten über die Entstehung einiger Songs.
Besonderer Applaus brandet auf, als der Sänger den Alphaville-Mitgründer Bernhard Lloyd (63) im Publikum sitzend vorstellte.
Alphaville im Leipziger Gewandhaus: Bei "Big in Japan" hält es niemanden mehr auf den Sitzen
Bereits 2022 veröffentlichte die Band ihre größten Hits im orchestrierten Soundgewand auf dem Album "Eternally Yours".
Waren die Stücke dort teils zu ruhig, ist es im Gewandhaus genau das Gegenteil. "Big in Japan" oder "Sounds Like A Melody" gehen direkt nach vorn - und das Publikum nach oben. Schon früh im Set gibt es die beiden Hits zu hören. Niemanden hält es mehr auf den Sitzen. Das Quintett, aber auch das Orchester ist sichtlich begeistert von der guten Stimmung.
Der Sound im Gewandhaus ist durchwachsen. Die sonst recht prägnante Stimme von Marian Gold kommt gerade zum Anfang nicht so recht im Mix heraus. Dies änderte sich erst im Verlauf der Show.
Was bleibt, ist ein kurzweiliger Abend mit einer toll aufgelegten Band und einer spannenden Zeitreise in die 80er- und 90er-Jahre. Das Orchester bildet hier vor allem eine Schnittstelle zwischen Keyboardklängen und Stimme. Sicher ist Marian Gold nicht mehr der Jüngste, doch sein Gesang klingt nicht wie der eines Mannes, der kurz davor ist, sein siebtes Lebensjahrzehnt zu vollenden.
Wer die Chance haben will, Alphaville mit Orchester zu erleben, sollte schnell sein. Viele Termine, auch ein zweiter Termin in Leipzig im Herbst, sind bereits ausverkauft. Am 10. September 2023 spielen Alphaville in Borna. Vielleicht ist dies eine Alternative für Leipziger Enthusiasten.
Titelfoto: Montage: Christian Grube