Brüder aus Syrien fliehen vor Krieg und eröffnen Friseursalon in Leipzig: "Wir sind gerne in Sachsen!"
Leipzig - Die Brüder Ziad und Maher sind vor dem Krieg in Syrien geflohen und haben in Leipzig ein neues Zuhause gefunden. Dort führen sie einen erfolgreichen Friseur-Laden und fühlen sich wohl - auch, wenn nicht jeder sich über ihre Anwesenheit freut. Die MDR-Reihe "Wir sind hier - Muslime in Ostdeutschland" hat das Schicksal der Geschwister beleuchtet.
"Jeden Tag kamen Rakete und wir mussten uns in meinem Geschäft auf den Boden legen. Ich sagte: Es ist Schluss, ich haue ab. Ich wollte meine Familie an einen sicheren Ort bringen und bin mit meinem Bruder weg", schilderte Ziad seine Situation vor knapp sieben Jahren.
Gemeinsam mit Maher floh er zunächst nach München, wollten weiter nach Frankreich.
"An der zweiten Haltestelle der S-Bahn in München hat die Polizei nach einer Schlägerei die Bahn kontrolliert, wir waren die einzigen beiden, die kein Visum hatten und wurden festgenommen", so der Syrer.
Er erzählt weiter: "In meinen 35 Lebensjahren in Damaskus habe ich nie eine Polizeistation von innen gesehen, dort musste ich mich nackt ausziehen, es war gruselig."
Gebrüder an zweitem Tag in Deutschland von Autofahrer in Dresden bedroht
Zunächst wurden die beiden in einem Flüchtlingsheim in Dresden untergebracht. Bei einem ersten Ausflug in einen nahen Supermarkt versah sie ein vorbeifahrender Autofahrer mit einer eindeutigen Geste in Höhe seiner Kehle.
"Wir dachten: Krass, Alter, was willst du von uns? Wir sind hier für Frieden und so etwas passiert", wunderte sich Maher.
Als er und sein Bruder in einem Heim in Glauchau untergebracht wurde, kam ihnen viel Gutes über Leipzig zu Ohren und die beiden beschlossen, es mit der Messestadt als neue Heimat zu versuchen.
Dort fing Ziad an zu arbeiten, einen Sprachkurs zu absolvieren. Einen Meisterlehrgang und drei Jahre später eröffnete er seinen eigenen Salon, Bruder Maher hilft bis heute aus. Beiden gelang es, zumindest ihre Kinder und Ziads Frau nachzuholen. Heute sagen sie: "Wir sind froh, in Sachsen zu sein. Wir sind gerne in Leipzig!"
Den ganzen Beitrag und weitere Geschichten von Muslimen in Ostdeutschland seht Ihr in der MDR-Mediathek.
Titelfoto: Mitteldeutscher Rundfunk