Leipzig - Er ist gekommen, der Tag, auf den Tausende von Fans sehnsüchtig gewartet haben. In Gelsenkirchen und Hannover hat er schon vorgelegt, am Mittwoch zeigte Robbie Williams (51) auch endlich in der Leipziger Red Bull Arena, was er draufhat. Neben viel Witz und an manchen Stellen etwas zu kurz gekommenem Gesang war es vor allem ein Statement, was seine Zuschauer berührte.
Für den großen Auftritt hat sich Robbie Williams etwas ganz Abgespacedes einfallen lassen.
Im silbernen Raumanzug performt der Sänger "Rocket" und wird im Anschluss auf seinem "Raumschiff" (einer goldenen Doppeltreppe) in die Luft gehoben.
Von dort schwebt er kopfüber wieder nach unten, wo die Tänzerinnen schon darauf warten, ihm die Weltraumkluft vom Leib zu reißen. Zum Vorschein kommt ein roter Jogginganzug mit ordentlich Glitzer.
Welch fulminanter erster Auftritt, finden auch seine Fans, die ihn mit tosendem Applaus empfangen.
Was die nächsten zwei Stunden folgt, ist eine Mischung seiner größten Hits, wie "Let Me Entertain You" und "Love My Life", Coversongs, unter anderem von Frank Sinatra ("New York, New York") und Liedern aus seiner "Take That"-Zeit ("Relight My Fire").
Zwischen kurzen Plauschen mit dem Publikum und vielen witzigen Anekdoten wird es plötzlich sehr emotional für den 51-Jährigen.
"Meine Mutter hat Demenz und sie weiß nicht mehr, wer ich bin", erzählt er, wie fortgeschritten die Krankheit bereits ist.
Plötzlich wird es emotional
Doch das ist nicht alles. In seiner Familie jagt ein Schicksalsschlag den nächsten und so muss auch Robbie Williams' Vater einen gravierenden Rückschlag seines Gesundheitszustandes einstecken.
Früher habe er jede Nacht mit ihm auf der Bühne gesungen, seinem Sohn regelrecht die Show gestohlen, heute sieht das ganz anders aus.
"Mein Vater hat Parkinson und er kann das Haus nicht mehr verlassen."
Auch seine Schwiegermutter hat es schwer getroffen.
Mit Lupus, Parkinson und Krebs muss sie gleich gegen drei schwerwiegende Krankheiten ankämpfen, was sie mit einer beeindruckenden Stärke tue. "Sie kämpft, kämpft, kämpft", erzählt Robbie.
Eine KI über die Penisgröße des Stars: War dieser Witz dem Publikum zu plump?
Wer zwei Stunden voller Gesang erwartet hat, wurde jedoch ein wenig enttäuscht.
Denn Robbie Williams lässt es sich am Mittwochabend nicht nehmen, nach annähernd jedem Lied eine ausgiebige Ansprache zu halten.
Sein großes Ziel in Leipzig: Er will entertainen und greift dafür sogar auf Künstliche Intelligenz zurück.
Mit einer zugegeben ziemlich frechen KI-generierte Version seines Teenager-Ichs zieht er Parallelen zu seiner Vergangenheit.
Dass der junge Robbie sein älteres Ich zum Abschluss fragt, ob er immer noch einen kleinen Penis habe, finden dann aber doch eher weniger Menschen so richtig lustig.
Zum Schluss waren es doch seine Songs, die bei den Fans am besten ankamen und spätestens bei den beiden Zugaben "Feel" und "Angels" hätte er das Singen auch getrost ihnen überlassen können.