Rosi Steinbach fertigt ganz besondere Porträts: Wie eine sächsische Büstenmacherin zu ihrem Job kam
Leipzig - Gute Ideen dauern an, beweist Rosi Steinbach (65). Schon als Kind wollte sie Künstlerin werden, scheiterte aber am sozialistischen System. Notgedrungen folgte eine Ausbildung zur Ingenieurin. Um sich aber nicht "zu Tode zu langweilen", zog Rosi die Reißleine und wurde Töpferin.

Als die DDR starb, "konntest du als Töpferin auch nicht mehr viel anfangen", erinnert sie sich. Also gründete sie die Keramikwerkstatt in Leipzig und begann als freie Künstlerin zu arbeiten. Das war 1990. Seitdem und bis heute porträtiert sie gerne Künstler aus der Szene, "weil die sich gerne porträtieren lassen" - oder sie erstellt Büsten von vertrauten Mitmenschen.
Über die Jahre etablierte sie sich als eine der bedeutendsten Keramikkünstlerinnen der Buchstadt. Ihre Werke sind dabei immer nahbar und lesbar geblieben: "Ich habe schon immer gegenständlich gezeichnet und gemalt."
Die aktuelle Auftragsarbeit ist eine Büste des Universalgelehrten Georg von Peuerbach (1423-1461) und stellte die Meisterin zunächst vor ganz neue Probleme: "Es gibt kein Bild, keine Beschreibung, eigentlich nichts zu seinem Leben." Was nicht bedeuten soll, dass es einfacher wäre, Kunst nach Vorbild zu fertigen.
Es ist schlicht eine andere Aufgabenstellung: "Ich habe mir einen jungen Mann ausgedacht und angefangen, ihn mit den nötigen Accessoires der damaligen Zeit zu versehen", beschreibt Rosi Steinbach die ersten Schritte.


Seitdem sind mehrere Wochen vergangen. Bis Mai soll die Büste fertig sein: "Es kommt ja permanent andere Arbeit dazwischen oder das Material muss trocknen." Stress besteht aber nicht. Nachdem die Formen ausgearbeitet sind, besteht der letzte Schliff darin, eine farbige Glasur aufzutragen.
Dann wird das nächste Kunstwerk der sächsischen Büstenmacherin, wie bestellt, seine Reise in die österreichische Gemeinde Peuerbach antreten können.
Titelfoto: dpa/Waltraud Grubitzsch