"Leipzig leuchtet": 1500 Menschen setzen in Innenstadt Zeichen für Demokratie

Leipzig - Hunderte Menschen gingen am Montag in Leipzig auf die Straße, um ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte zu setzen.

Auf dem Innenstadtring wurde am Montag eine Menschenkette gebildet.
Auf dem Innenstadtring wurde am Montag eine Menschenkette gebildet.  © Silvio Bürger

Ersten Schätzungen der Polizei zufolge waren am Abend rund 1500 Personen gekommen, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zu der Veranstaltung aufgerufen hatten verschiedene Vereine, Parteien, Organisationen und Unternehmen sowie der Sänger der Leipziger Band Prinzen, Sebastian Krumbiegel (56). Die Kundgebung zu "Leipzig leuchtet" sei durchgehend friedlich verlaufen, hieß es.

Entlang des Innenstadtrings der Messestadt verteilten sich die Demonstrantinnen und Demonstranten, um diesen mit von unten beleuchteten weißen Regenschirmen zum Leuchten zu bringen. Die Veranstalter hatten eigenen Angaben zufolge mit mehreren Tausend Personen gerechnet.

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In den vergangenen Monaten hatten vor allem in ostdeutschen Städten regelmäßig Proteste stattgefunden, die sich unter anderem gegen die während der Pandemie getroffenen Maßnahmen oder die Politik nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs in der Ukraine richteten - so auch auf dem Leipziger Innenstadtring. An "Montagsspaziergängen" beteiligten sich auch Mitglieder rechtsextremer Gruppierungen.

Auch linksradikale Gruppen hatten dann immer wieder zum Gegenprotest aufgerufen, woraufhin es oft zu Ausschreitungen zwischen den beiden Lagern gekommen war.

"Die Trennung der Protestierenden konnte aufrechterhalten und so Zusammenstöße verhindert werden", fasste die Leipziger Polizei am Dienstag zusammen. Registriert wurden einige Verstößegegen das Versammlungsgesetz und zwei Straftaten in Form eines Raubes und Diebstahl mit Sachbeschädigung.

90 Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde in Leipzig ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte gesetzt.
90 Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde in Leipzig ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte gesetzt.  © Hendrik Schmidt/dpa
Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel (56) gehörte zu den Organisatoren.
Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel (56) gehörte zu den Organisatoren.  © livereport Leipzig
Auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) waren am Montag vor Ort.
Auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) waren am Montag vor Ort.  © News5

Datum für Menschenkette hat historische Relevanz

Die Menschenkette am heutigen Montag sollte unter anderem einen Zeichen gegen jene "Montagsdemos" der Querdenker-Szene setzen. Parallel zu "Leipzig leuchtet" fand auch ein Aufzug der regierungskritischen Demonstranten statt, der ebenfalls mit Plakaten und Bannern durch die Straßen zog.

Mit der "Leipzig leuchtet"-Veranstaltung am 30. Januar knüpften die Veranstalterinnen und Veranstalter an historische Ereignisse an: So übernahmen die Nationalsozialisten an jenem Tag 1933 die Macht in Deutschland, zu DDR-Zeiten protestierten 1989 auf dem Ring montags zahlreiche Menschen gegen das SED-Regime.

Originaltext vom 30. Januar, 20.32 Uhr

Aktualisiert am 31. Januar, 12.20 Uhr

Titelfoto: montage Silvio Bürger ; Hendrik Schmidt/dpa

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