Steinmeier am Historikertag: "Putin missbraucht die Geschichte als Waffe"
Leipzig - Mit einer Feier in der Nikolaikirche ist in Leipzig am Dienstag der Deutsche Historikertag eröffnet worden.
"Nur mit dem Wissen um die Vergangenheit können wir die Ereignisse der Gegenwart einordnen, können wir uns eine Meinung bilden, können wir längere Linien, aber eben auch Brüche erkennen", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) während der Eröffnung.
Für Deutsche seien der Blick zurück sowie die Lehren aus der Vergangenheit "ein konstitutiver Teil unserer Identität". Der Historikertag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Fragile Fakten".
In seiner Rede nannte Steinmeier die aktuelle Situation eine "geschichtsmächtige" Zeit und verwies auch auf die Lage in der Ukraine und Russland.
Er sagte: "Wir sehen, wie Putin Geschichte umdeutet und schon jetzt die Geschichtsbücher umschreiben lässt. Wir sehen, wie Lüge als Wahrheit ausgegeben wird und natürlich in Russland nicht ausgesprochen werden darf, was ein Faktum ist: der Krieg gegen die Ukraine. Putin missbraucht Geschichte als Waffe."
Zurzeit erlebe man Ungewissheit und Verunsicherung, so der 67-Jährige. In Deutschland seien die Jahre nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung - "eine Zeit im Rückenwind" - vorbei, sagte der Bundespräsident. Heute gehe es um die Frage, "welches Land wir in Zukunft sein wollen."
Der Deutsche Historikertag findet in diesem Jahr zum 54. Mal statt. Er ist einer der größten geisteswissenschaftlichen Fachkongresse in Europa.
Titelfoto: EHL Media/Erik-Holm Langhof