Verkehrschaos in Leipzig! Umweltaktivisten kleben sich auf Jahnallee fest

Leipzig - In Sachsen-Anhalt haben sie sich bereits einen Namen gemacht, nun haben sie auch in Leipzig zugeschlagen: Mitglieder der Gruppierung "Letzte Generation" haben am Montagmorgen die Jahnallee blockiert.

Am Montagmorgen brachten Aktivisten der Gruppierung "Letzte Generation" mit einer Aktion den Berufsverkehr auf der Jahnallee zum Erliegen.
Am Montagmorgen brachten Aktivisten der Gruppierung "Letzte Generation" mit einer Aktion den Berufsverkehr auf der Jahnallee zum Erliegen.  © Marvin Matzulla

Wie die Gruppierung am Morgen mitteilte, hatten sich mehrere Personen seit etwa 7.45 Uhr auf der Hauptverkehrsader an der Haltestelle Waldstraße auf der Fahrbahn festgeklebt und so "den Verkehr zeitweise zum Erliegen gebracht".

Demnach forderten sie Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (52, Grüne) so dazu auf, "eine Lebenserklärung abzugeben und darin den Bau neuer fossiler Infrastruktur, insbesondere weitere Ölbohrungen in der Nordsee, auszuschließen".

Polizei, Feuerwehr und Versammlungsbehörde begaben sich zum Ort des Geschehens, forderten die sechs dort sitzenden Aktivisten auf, die Blockade selbst zu beenden. Nachdem dieser Aufforderung nicht nachgekommen wurde, trugen Einsatzkräfte der Polizei zunächst zwei Personen von der Straße, die sich nicht angeklebt hatten.

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Mithilfe von Olivenöl löste die Feuerwehr indes die Hände der vier noch übrigen Protestler. Etwa eineinhalb Stunden nach Beginn der Aktion war die Blockade beendet, ab circa 9.20 Uhr rollte der Verkehr wieder.

Die Mitglieder der "Letzten Generation" sollen sich währenddessen "völlig friedlich und grundsätzlich kooperativ" verhalten haben, hieß es vonseiten der Polizei. Auch die betroffenen Autofahrer seien den Umständen entsprechend gelassen mit der Situation umgegangen.

Gegen die sechs Aktivisten wurden Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der Nötigung aufgenommen.

In dem sie ihre Hände auf der Straße festklebten, hinderten sie die Autofahrer daran, ihren Weg fortzusetzen.
In dem sie ihre Hände auf der Straße festklebten, hinderten sie die Autofahrer daran, ihren Weg fortzusetzen.  © Marvin Matzulla
Die Polizei war am Ort des Geschehens im Einsatz und versuchte, die Aktivisten zur Einsicht zu bewegen.
Die Polizei war am Ort des Geschehens im Einsatz und versuchte, die Aktivisten zur Einsicht zu bewegen.  © Lausitznews

Auch mehrere Aktionen in Sachsen-Anhalt

Die Umweltaktivisten hatten zuletzt unter anderem in Sachsen-Anhalt auf sich aufmerksam gemacht, indem sie die Verbindung von Versorgungsleitungen unterbrachen. So hatten zwei Männer eine Pumpenanlage in Elbeu bei Wolmirstedt (Landkreis Börde) deaktiviert. In der Nähe von Halle legte ein Duo eine Pipeline lahm.

In beiden Fällen ketteten sich die Aktivisten daraufhin an die Verbindungen oder nutzten ebenfalls Klebstoff, um sich daran zu befestigen. Gegen die Männer aus Elbeu ermittelt die Polizei mittlerweile wegen Störung öffentlicher Betriebe.

Die "Letzte Generation" fordert auf ihrer Website ein Ende fossiler Brennstoffe angesichts der Klimakrise und kritisiert unter anderem das Vorhaben der Bundesregierung, in der Nordsee neue Ölbohrungen zu starten. Ihre Beweggründe wollen sie zudemh am kommenden Mittwoch im Rahmen eines Vortrags an der Universität Leipzig näher erläutern.

Originaltext vom 9. Mai 5.15 Uhr, aktualisiert um 8.25 Uhr, 11.55 Uhr, 12.50 Uhr und 15.53 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Marvin Matzulla

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