Vermüllung und Beschwerden: Ist das das Aus für den Tauschschrank im Lene-Voigt-Park?

Leipzig - Der Tauschschrank "Lenes Tauscho" im Lene-Voigt-Park spaltet die Gemüter im Stadtteil Reudnitz. Die Initiative wird sehr gut angenommen, allerdings so gut, dass es schwer ist, dort Ordnung zu halten und immer mehr Anwohner sich über eine Vermüllung beschweren. Jetzt wurde der "Tauscho" vorerst verriegelt.

Der Tauschschrank ist mit Holzbrettern verriegelt.  © Lutz Brose

"Die temporäre Schließung ist eine kleine Warnung", sagte der Initiator Aaron Krautheim gegenüber TAG24.

Man habe immer sehr viel Unterstützung für das Projekt bekommen, doch über den Sommer sei das massiv eingebrochen.

Es wird immer weniger für die Initiative gespendet, denn auch der "Tauscho" kostet Geld, und immer weniger Leute beteiligen sich ehrenamtlich am Aufräumen. Es komme zu einer Vermüllung und immer mehr Anwohner beschweren sich. Auch die Stadt Leipzig macht jetzt Druck.

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Als Reaktion wurde am Freitag der am stärksten genutzte Tauschschrank in Leipzig mit Holzplatten verriegelt.

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Stadt könnte einen Rückbau veranlassen

Der Tauschschrank ist bei Leipzigerinnen und Leipzigern aller Altersklassen beliebt. (Archivbild)  © Lutz Brose

Am Dienstag hat Krautheim einen Termin mit dem Stadtbezirksbeirat Süd-Ost, denn die unordentliche Umgebung und die schlechte Beleuchtung rund um den Tauschschrank beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl vieler Anwohner.

Da die Initiative privat ist und sich auf Privatgrund befindet, hat die Stadt und somit auch die Stadtreinigung keinen direkten Zugriff auf den "Tauscho". Sie könnten aber einen Rückbau des Schrankes veranlassen.

Krautheim bestätigte, dass der Austausch mit der Stadt bisher immer gut war. Er denkt aber auch, dass eine Schließung seiner Initiative das Problem nicht lösen würde. "Die Tauschkultur ist tief in den Park verankert, auch schon vor dem Tauscho", erklärte er.

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Er räumte aber auch ein, dass sich etwas ändern muss. Circa 600 Menschen nutzen den Schrank jeden Tag. Neben Kleidung werden regelmäßig auch Möbel und Haushaltsgegenstände angeboten. Bei all der Masse entsteht Unordnung.

Dass der "Tauscho" verriegelt ist, interessiert viele Menschen in Reudnitz wenig. Sie stellen Sachen zum Verschenken trotzdem dort ab.  © Lutz Brose

Ehrenamtliche räumen auf

Ein Team aus 15 bis 20 Freiwilligen kümmert sich ehrenamtlich um das Aufräumen. Viele von ihnen seien ältere Damen. Genau wie der "Tauscho" sind auch sie nicht selbstverständlich.

Deswegen appellierte der Initiator an alle Fans des Tauschschrankes, aktiv zu werden durch Geldspenden oder ehrenamtliche Arbeit. Plakate sollen zukünftig auch darauf hinweisen.

Trotz Kritik und Gegenwind versicherte Aaron Krautheim: "Der Tauscho hat eine Zukunft".

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