Bürokratiewahnsinn in Leipzig? Unternehmen finden Messestadt immer unattraktiver
Von Daniel Josling
Leipzig - Leipzig hat einer neuen Analyse zufolge an Beliebtheit als Wirtschaftsstandort verloren. Nur noch 7 Prozent der Unternehmen stellen der Messestadt die Bestnote "sehr gut" aus - 2019 waren es noch 15 Prozent.
Alles in Kürze
- Leipzig verliert an Beliebtheit als Wirtschaftsstandort
- Nur 7 Prozent der Unternehmen geben Bestnote
- Verwaltungsprozesse und Energiepreise verschlechtern sich
- IHK-Präsident fordert Senkung von Kosten und Bürokratie
- Oberbürgermeister Jung betont Bedeutung einer starken Wirtschaft

Gleichzeitig sank der Anteil der "gut"-Bewertungen von 69 auf 46 Prozent, wie eine gemeinsame Untersuchung von Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer (IHK) ergab.
Verschlechtert haben sich gegenüber 2019 demnach vor allem die Bewertungen für Verwaltungsprozesse, den innerstädtischen Verkehr sowie das Niveau von Energiepreisen, Gebühren, Abgaben und Steuern.
Trotz der Kritikpunkte bleibt Leipzig laut Analyse "einer der attraktivsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands".
"Zwar sind Leipzigs kulturelle Vielfalt, das lebendige Zentrum und die hohe Lebensqualität wertvolle Standortvorteile für Unternehmen ebenso wie für Fachkräfte", sagte IHK-Präsident Kristian Kirpal.
Die Attraktivität müsse jedoch finanziert werden, die Mittel dafür würden in erster Linie von Unternehmen und ihren Beschäftigten erwirtschaftet.
Daher müssten die Kosten für Unternehmen gesenkt werden, unnötige Bürokratie abgebaut und Bearbeitungs- sowie Genehmigungszeiten verkürzt werden.
Oberbürgermeister Jung: Ohne Wirtschaft keine Stadtentwicklung

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD) betonte: "Wir wissen, wie wichtig eine starke Wirtschaft ist. Nicht nur, weil rund ein Viertel unserer Einnahmen aus der Gewerbesteuer stammt."
Ohne diese Einnahmen seien Ausgaben für Soziales, Kultur, Klimaschutz oder Wirtschaftsförderung nicht möglich.
Auch deshalb nehme die Stadt die Umfrageergebnisse "sehr ernst".
Bei der Umfrage wurden insgesamt 291 Mitgliedsunternehmen aller Branchen und Größenklassen befragt.
Die Erhebung fand von November 2024 bis Januar 2025 statt. Die Betriebe sollten dabei sowohl die Bedeutung als auch ihre Zufriedenheit mit verschiedenen Standortfaktoren bewerten.
Titelfoto: Montage: Jan Woitas/dpa; Caroline Seidel/dpa