Magdeburg - In einem 36 Seiten langen Brief äußert sich Taleb A. (50) erstmals zu seinem schrecklichen Attentat auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt.
Investigativjournalist Dirk Banse steht in Kontakt mit dem saudi-arabischen Arzt, der weiterhin hinter Gittern sitzt.
Über das Schreiben berichtet Banse in einem Welt-Beitrag vom Samstag.
"Er will rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist", so der Journalist. "Er lebt in einem Wahn, er fühlte sich verfolgt von deutschen Behörden."
Dem Brief zufolge habe es sich bei dem Anschlag um einen Racheakt gehandelt.
Taleb A. werfe den deutschen Behörden unter anderem vor, saudische Flüchtlinge zu misshandeln und sogar Tötungsabsichten zu haben.
Seine Art zu schreiben wirke nicht wahnhaft, doch es werde wirr, sobald es um das Motiv gehe.
Er schreibe nicht direkt über seine Beweggründe für die Tat, aber habe angedeutet, dass Fake News für die eigentliche "Tragödie" verantwortlich seien.
An keiner Stelle eine Entschuldigung von Taleb A.
"Es ist wirklich schlimm, das alles zu lesen", so Banse.
Er zeige keine Empathie, entschuldige sich an keiner Stelle für die sechs Leben, die er genommen hat, noch für die Hunderten an Verletzten.
Den gleichen Brief habe auch sein ehemaliger Chef erhalten. Taleb A. war psychiatrischer Betreuer im Maßregelvollzug in Bernburg.
Er sei entgegen der Behauptungen einiger Kollegen ein guter Arzt gewesen, behauptet der 50-jährige Attentäter.
"Dieser Mann hatte sich in einen Wahn begeben, aus dem er nicht herausgefunden hat", fasst Banse zusammen.