Fast 900 Fälle! Gewalt gegen Polizisten steigt weiter an
Magdeburg - Die Zahl der Angriffe gegen Polizisten ist in den vergangenen Jahren in Sachsen-Anhalt gestiegen.

Im Jahr 2021 habe es insgesamt knapp 900 Fälle solcher Angriffe gegen Polizeivollzugsbeamte gegeben, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Im Vorjahr lag die Zahl demnach bei rund 850, 2019 bei etwa 750 Angriffen. Zu den Fallzahlen des Widerstands gegen Polizeibeamte für das laufende Jahr 2022 liegen nach Polizeiangaben noch keine abschließenden Angaben vor. "Es zeichnet sich ab, dass die Fallzahlen ein leicht steigendes Niveau aufweisen werden", deutete der Sprecher allerdings bereits an.
Das Demogeschehen im vergangenen Jahr spielte bei dem Anstieg laut Ministeriumssprecherin keine überwiegende Rolle. Die Angriffe standen hauptsächlich im Zusammenhang mit Anhalte- und Kontrollsituationen, allgemeinen Streifendiensten sowie Einsätzen bei häuslicher Gewalt.
Wer als Polizist angegriffen worden sei, könne danach auf die Unterstützung der Landespolizei bauen, sagte die Sprecherin. Es bestehe ein Netzwerk der psychosozialen Betreuung.
Sachsen-Anhalt bietet zahlreiche Unterstützungsangebote

Außerdem gebe es ein Unterstützungsangebot für Polizisten "mit berufsspezifischen Belastungs- und Krisensituationen". Neben Seelsorgern ist die Landespolizei auch mit Polizeipfarrern ausgestattet, die ebenfalls den Betroffenen unterstützend zur Seite stehen sollen.
Hinzu kämen Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie und Ansprechpartner sowie Anlaufstellen, an die sich alle Bediensteten vertraulich und ohne Dienstwegvorgaben wenden könnten, erklärte die Sprecherin.
Die Bodycams, mit denen im kommenden Jahr alle Polizisten im Streifen- und Einsatzdienst ausgestattet werden, sollen unter anderem die Beamten im täglichen Dienst vor gewalttätigen Übergriffen schützen. Zudem können die Kameras eventuell Material zur Aufklärung von Vorfällen liefern.
Die am Oberkörper angebrachte Bodycam überschreibt die aufgenommenen Sequenzen permanent, ohne diese zu speichern. Erst wenn der Beamte die Videofunktion aktiviert, werden Sequenzen rückwirkend und das folgende Geschehen gesichert.
Titelfoto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa