Von Christopher Kissmann
Magdeburg - Bei der Sicherung des Magdeburger Weihnachtsmarkts waren laut Sachsen-Anhalts Landespolizeidirektor Mario Schwan keine dauerhaften mobilen Sperren mit Fahrzeugen vorgesehen.
Die Sperren sollten nur bei einer konkreten Gefahr errichtet werden, um diese abzuwehren, sagte Schwan im parlamentarischen Untersuchungsausschusses des Landtags.
"Eine dauerhafte Sperre war nicht vorgesehen", so Schwan. Wie bereits andere Vertreter der Polizei betonte auch Schwan, dass es vorab keine Hinweise auf eine konkrete Anschlagsgefahr gegeben habe.
Der Landespolizeidirektor hatte knapp zwei Monate vor dem Anschlag in einem Erlass darauf gedrungen, die Sicherheit von Veranstaltungen durch mobile und feste technische Sperren zu verbessern.
Die Polizeiinspektionen sollten dafür die Veranstalter und die kommunalen Sicherheitsbehörden sensibilisieren und nach eigener Lagebeurteilung unter anderem in Magdeburg "an geeigneten Zugängen ggf. mobile Sperren durch das Postieren von Fahrzeugen" errichten.
U-Ausschuss zum Magdeburg-Anschlag: Polizeidirektor kritisiert Landespolizei
Der Erlass gebe einen bestimmten Rahmen vor, so Schwan nun im Ausschuss dazu. Die Umsetzung sei aber von den konkreten Gegebenheiten vor Ort abhängig, sagte er.
Schwan übte im Ausschuss auch Kritik an der Landespolizei. Im Juni war zum Beispiel bekannt geworden, dass ein Einheitsführer der Polizei, der den regulären Einsatz von rund 20 Beamten am Anschlagsabend in Magdeburg koordinierte, nicht selbst vor Ort war.
Er hatte die Führung zunächst von einem Dienstgebäude aus der Ferne übernommen. Dies sei nicht richtig gewesen, sagte Schwan.
Zuvor war im Ausschuss erneut deutlich geworden, dass der Täter Taleb A. lange vor dem Anschlag im Landeskriminalamt (LKA) bekannt war.