Magdeburg-Attentäter Taleb A. vom LKA als "Vielschreiber" eingestuft
Von Christopher Kissmann
Magdeburg - Der Magdeburger Todesfahrer Taleb A. (50) war lange vor dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt im Landeskriminalamt (LKA) bekannt.
Alles in Kürze
- Taleb A. war dem LKA vor Anschlag bekannt.
- Er galt als 'Vielschreiber' bei Behörden.
- Keine Hinweise auf konkrete Gefahr vor Anschlag.
- Sechs Tote und über 300 Verletzte in Magdeburg.
- LKA sah abstrakte Gefahr durch Dschihadisten.

Das wurde erneut im parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Landtag von Sachsen-Anhalt deutlich. So wurde etwa im Dezember 2023 im LKA eine interne E-Mail verschickt, in der es um eine Straftat von Taleb A. ging.
Der Vorgang sei damals in seiner Abteilung abgelegt worden, sagte ein LKA-Beamter aus dem Bereich Gefährdungsbeurteilungen im Ausschuss. Man habe die Mail als Kopie erhalten und Taleb A. als "Vielschreiber" eingeordnet, der sich besonders häufig an Behörden wende.
Auch auf mehrfache Nachfrage der Abgeordneten blieb offen, wer diese Einschätzung in seiner Abteilung vornahm. "Ich kann nicht sagen, wer die Entscheidung getroffen hat", sagte der LKA-Beamte.
Welche Konsequenzen es nach der Einschätzung als "Vielschreiber" gab, blieb ebenfalls offen. Dies sei im Einzelfall abzuwägen, man könne das nicht pauschal sagen, so der LKA-Beamte.

Magdeburg-Attentäter dem LKA schon vor Anschlag bekannt
Er machte zudem deutlich, dass im Vorfeld der Todesfahrt keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr für Anschläge auf Weihnachtsmärkte vorlagen. Es habe zwar eine abstrakte Gefahr bestanden, Deutschland sei unverändert ein Ziel dschihadistischer Organisationen, sagte er.
Es habe jedoch keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr gegeben.
Kurz vor Weihnachten war ein 50-Jähriger aus Saudi-Arabien mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gefahren. Dabei wurden sechs Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt.
Titelfoto: Matthias Bein/dpa