Aufklären und helfen: Bayern widmet sich Gefahren durch Einsamkeit

München - Die gesundheitlichen Gefahren von Einsamkeit stehen im kommenden Jahr in der bayerischen Gesundheitspolitik ganz oben mit auf der Agenda.

Einsamkeit kann gesundheitliche Schänden verursachen, bei älteren Menschen kann gar die Entstehung einer Demenz begünstigt werden. (Symbolbild)
Einsamkeit kann gesundheitliche Schänden verursachen, bei älteren Menschen kann gar die Entstehung einer Demenz begünstigt werden. (Symbolbild)  © 123RF/dimaberkut

"Viele Menschen fühlen sich einsam, egal ob jung oder alt", erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, CSU) zu Weihnachten in München.

"Die Corona-Pandemie hat dieses Phänomen durch Kontaktbeschränkungen, geschlossene Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen oder auch Homeoffice noch verstärkt", so der Minister weiter.

Einsamkeit könne jeden treffen und chronische Einsamkeit sogar krank machen. Für Holetschek ist klar: "Deshalb werden wir uns diesem Risikofaktor im kommenden Jahr verstärkt widmen."

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Vorgesehen seien Informationsangebote und Maßnahmen gegen Einsamkeit, wie Plaudertelefone und Treffplattformen für ältere Menschen, Gesundheitstage der Gesundheitsämter zum Thema und ein Fachtag mit Experten, sagte er.

Hinzu kämen Social Media-Beiträge mit Influencern, um jüngere Menschen zu erreichen. Zudem solle ein bayerischer Einsamkeitsbericht erstellt werden, der im Frühjahr 2023 vorgestellt werden soll.

Daten des Sozio-oekonomischen Panels und des Deutschen Alterssurveys zeigten, dass vor der Pandemie etwa ein Drittel der Menschen in Bayern angab, zumindest manchmal einsam zu sein, zwei bis drei Prozent sind häufig bzw. sehr häufig einsam.

Während der Coronavirus-Pandemie sei die Zahl der einsamen Menschen Experten zufolge deutlich gestiegen.

Klaus Holetschek (58, CSU) betont, dass Einsamkeit jeden treffen könne.
Klaus Holetschek (58, CSU) betont, dass Einsamkeit jeden treffen könne.  © Sven Hoppe/dpa

Einsamkeit kann schwerwiegende Folgen für Menschen haben

"Die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit sind gravierend. Wer länger einsam ist, kann körperlich und seelisch krank werden", betonte Holetschek. Wer sich einsam fühle, neigt zu ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel.

Fachleuten zufolge könnten gerade einsame Menschen verstärkt an Angstzuständen, Depressionen oder auch entsprechenden Schlafproblemen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Schlaganfall erkranken.

Auch das Risiko, Suchtverhalten zu entwickeln und insbesondere verstärkt Alkohol, Tabak oder Drogen zu konsumieren, sei bei einsamen Menschen erhöht. "Bei älteren Menschen kann Einsamkeit sogar die Entstehung einer Demenz begünstigen", warnte Holetschek mit Blick auf die schwerwiegenden negativen Folgen.

Titelfoto: 123RF/dimaberkut

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