Großeinsatz in München: Toter Tatverdächtiger identifiziert, Oktoberfest darf wieder öffnen
München - Nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im Norden von München und gefundenen Sprengfallen konnte der tote Tatverdächtige identifiziert werden. Auch das Oktoberfest darf nach Durchsuchung des Geländes am späten Nachmittag wieder die Tore für Besucher öffnen.

"Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Wohngebäude im Rahmen eines Familienstreits vorsätzlich in Brand gesetzt", erklärte die Polizei zum Geschehen in der Glockenblumenstraße im Lerchenauer Viertel.
Weil dort auch Sprengfallen angebracht waren, mussten Spezialkräfte zur Entschärfung anrücken. Vor dem Haus brannte am Morgen ein Transporter aus, ein paar Straßen weiter zwei Autos.
Am nahen Lerchenauer See wurde ein schwer verletzter Mann gefunden, der wenig später starb. Er gilt als tatverdächtig und stammt aus Starnberg.
Ein Sprecher berichtete zudem von zwei Verletzten, die um das ausgebrannte Wohnhaus entdeckt wurden. Sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Ob es sich dabei um den Vater und die Mutter des Toten handelt, wurde zunächst nicht offiziell bestätigt.
Update 1. Oktober, 16.26 Uhr: Nach Wiesn-Sperrung bieten Wirte Umbuchungen an
Nach der mehrstündigen Schließung des Münchner Oktoberfests zeigen sich die Wiesnwirte kulant und bieten ihren Gästen Umbuchungen an.
"Mittagsreservierungen können je nach Verfügbarkeit auf die kommenden Tage umgebucht werden", teilten die Wirtesprecher Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel mit.
"Wichtig ist jetzt erst einmal, dass die Zelte innerhalb von so kurzer Zeit wieder geöffnet werden können, um die Gäste wieder bewirten zu können." Wer umbuchen will, solle sich im jeweiligen Festbüro des Zeltes melden.
Update 1. Oktober, 15.39 Uhr: Oktoberfest öffnet wieder
Erleichterung für alle Wiesnbesucher: Nach der Schließung wegen einer Bombendrohung wird das Münchner Oktoberfest um 17.30 Uhr geöffnet.
Das teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter auf Instagram mit.
Update 1. Oktober, 15.35 Uhr: Behörden konnten Tatverdächtigen identifizieren
Nach "Spiegel"-Informationen handelt es sich bei dem Toten um einen 57-jährigen Werkzeugkonstrukteur aus Starnberg. Dort betrieb er seit 2007 eine Handwerksfirma, die auf Bauarbeiten in Haus und Garten spezialisiert war.
Auf einem Foto, das auf der Website des Unternehmens veröffentlicht wurde, ist der Inhaber mit Werkzeug vor einem roten Mercedes-Transporter zu sehen. Bei dem abgebildeten Fahrzeug dürfte es sich um denselben Transporter handeln, der am Morgen unweit des Tatorts im Münchner Stadtteil Lerchenau in Flammen aufging.
Nach offiziellen Angaben wurde bei dem Toten ein mutmaßliches Bekennerschreiben entdeckt, das inhaltliche Bezüge zum Oktoberfest aufweist. Welche Art von Verbindungen darin genannt werden und ob eine konkrete Bombendrohung gegen das Volksfest vorlag, ist bislang unklar.
Update 1. Oktober, 15.21 Uhr: Bisher keine Bedrohung auf der Wiesn gefunden
Wie die Polizei gegenüber TAG24 mitteilte, wurde bislang keine konkrete Bedrohung auf dem Oktoberfestgelände gefunden. Die Durchsuchungen dauern weiterhin an.
Ob das Oktoberfest heute wieder seine Tore öffnet, solle sich nun in Abstimmung zwischen der Stadt, der Polizei und den Wiesn-Wirten entscheiden.

Update 1. Oktober, 15 Uhr: Polizei findet verdächtigen Gegenstand nahe Großbrand
Bei der Spurensicherung an mehreren ausgebrannten Fahrzeugen in München haben Ermittler einen verdächtigen Gegenstand entdeckt.
Worum es sich dabei genau handelt, wollte ein Sprecher der Polizei bislang nicht mitteilen.
Die betroffenen Autos standen in der Nähe des Wohnhauses, in dem es am Morgen zu einem Brand mit lauten Explosionsgeräuschen gekommen war. Die Ermittler gehen von einem Zusammenhang zwischen dem Feuer und dem Fund aus.
Update 1. Oktober, 14.18 Uhr: Spürhunde aus ganz Bayern auf der Wiesn
Die Behörden holen derzeit möglichst viele Sprengstoffhunde nach München, um das Oktoberfestgelände und den abgesperrten Bereich drumherum absuchen zu können.
"Da haben wir uns aus ganz Bayern Unterstützung geholt. Die ist zum Teil schon da, zum Teil noch auf der Anfahrt", sagte ein Sprecher der Münchner Polizei.
"Die Hunde sind natürlich jetzt hier auch im Dauereinsatz. Beim Hund ist es so, der hat ein bestimmtes Zeitfenster, wo er sich konzentrieren kann. Der braucht immer wieder Pausen und aufgrund dieser besonderen Fallkonstellation dauert das Ganze noch ein bisschen."
Update 1. Oktober, 14 Uhr: Familienstreit als Motiv
Die Polizei geht derzeit von einem privaten Hintergrund aus. "Unser Erkenntnisstand ist ganz klar, dass wir in Richtung Familienstreit ermitteln", sagte ein Sprecher. Der inzwischen verstorbene Mann habe ein Wohnhaus in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert.
Ein politisches Motiv schließen die Behörden deshalb derzeit aus. Bei dem Post auf auf der Plattform Indymedia handelt es sich wohl um Trittbrettfahrer. "Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht."
Als gefährlich stufen die Behörden aber ein Schreiben ein, in dem der mutmaßliche Täter von einer Bombendrohung gegen das derzeit in München stattfindende Oktoberfest spricht.

Update 1. Oktober, 13.23 Uhr: Polizei ermittelt "nicht in Richtung Antifa"
Ein krudes Schreiben auf der Website indymedia.org wurde von der Polizei geprüft. Darin hieß es: "In den frühen Morgenstunden haben wir im Münchner Norden einige Luxuskarren abgefackelt und Hausbesuche abgestattet. Zudem ging für einen Fascho sein Morgenspaziergang nicht besonders gut aus."
Man ermittelt zum Geschehen in Lerchenau aber "nicht in Richtung Antifa", so die Polizei am Mittag.
Auf der Plattform kann jeder ohne Registrierung einen Beitrag veröffentlichen - auch anonym. Das Schreiben sei erst nach den ersten Berichten über den Vorfall erschienen, so die Polizei.

Update 1. Oktober, 13 Uhr: Sprengstoffsuche am Oktoberfest: Spürhunde gesucht
Zur Absuche des Oktoberfests sucht die Polizei weitere Sprengstoffhunde, um die Suche zu beschleunigen, denn der Bereich muss mehrfach abgegangen werden.
Falls die Absuche bis zum Abend nicht abgeschlossen ist, muss die Wiesn ganztägig geschlossen bleiben. "Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor", sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zur Maßnahme.


Familiendrama im Norden von München: Bus und S-Bahn von Großeinsatz betroffen

Bürger im Stadtgebiet erhielten eine Warnung bezüglich des geschlossenen Oktoberfests auf ihr Smartphone. Derweil blieb die Lage an der Theresienwiese ruhig. Durchsagen informierten Besucher über die mögliche Gefahrenlage.
In der Lerchenau mussten Anwohner in einem Radius von 200 Metern ihre Häuser verlassen, erklärte der Sprecher der Münchner Feuerwehr, Franziskus Bronnhuber.
Auch ein Transporter und zwei weitere Autos musste in der Nähe gelöscht werden. Die Feuerwehr war gegen 4.45 Uhr alarmiert worden, Anwohner hatten "Knallgeräusche" gemeldet.
Die nahe Toni-Pfülf-Schule bleibt deshalb vorerst geschlossen, so die Polizei. Anwohner und Verkehrsteilnehmer sollten das Quartier im Norden der Stadt bestenfalls weiträumig meiden, so die Einsatzkräfte. Im morgendlichen Berufsverkehr kam es zu Beeinträchtigungen. Busse konnten im Bereich nicht halten.
Auch die Linie S1 war betroffen: "Die S-Bahnen halten derzeit nicht Feldmoching und Fasanerie. Reisende im Bereich Feldmoching nutzen bitte aktuell die U-Bahn", informierte die Deutsche Bahn.
Titelfoto: Michael Faulhaber/dpa