Mehr Wiesn wegen Sperrung? Gastgewerbe schlägt Verlängerung vor
Von Christof Rührmair
München - Nach der stundenlangen Sperrung des Oktoberfestes wegen einer Bombendrohung am Mittwoch bringt der Gastgewerbeverband Dehoga eine Verlängerung der Wiesn ins Spiel.

Dies wäre auch ein Zeichen, dass man sich die Lebensfreude nicht verderben lasse, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert der dpa.
Schließlich sei die Wiesn "ein weltbekanntes Symbol für bayerische Gastfreundschaft, Lebensfreude und Zusammenhalt".
Sorgen, dass Gäste nach der Bombendrohung am Mittwoch und der Überfüllung am Samstag fernbleiben, hat Geppert nicht.
Das schnelle Handeln am Mittwoch habe bei den Gästen Sicherheit ausgestrahlt, ist er überzeugt. "Wenn es wieder offen ist, bin ich sicher, dass die Zelte wieder voll sind." Auch er selbst werde dann wieder auf dem Festgelände sein.
Ob eine Verlängerung überhaupt möglich wäre, ist eine andere Frage. Dabei ginge es nicht nur um die Erlaubnis der Stadt, sondern auch um die Frage, ob das dafür nötige Personal so kurzfristig aufgeboten werden könnte.
Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Sperrung könne man noch nichts Genaueres sagen. Ein Tisch, der jetzt nicht belegt worden sei, sei natürlich nicht nachzuholen.
Realismus dämpft Hoffnung auf Verlängerung: "So kurzfristig nicht möglich."

Andererseits sei die Wiesn bisher "sehr gut" gewesen. Sie könne durchaus noch "auskömmlich" werden.
Das meist 16 Tage dauernde Oktoberfest ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Nach früheren Angaben der Landeshauptstadt München lässt ein durchschnittlicher Gast rund 90 Euro auf der Wiesn
Zusammen mit weiteren Ausgaben etwa für Übernachtungen habe der gesamte Wirtschaftswert des bekanntesten Volksfestes der Welt im vergangenen Jahr geschätzte 1,48 Milliarden Euro betragen.
Am Donnerstagvormittag gab es erste Signale, dass es wohl keine Verlängerung geben wird. Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) meinte: "Eine spontane Wiesn-Verlängerung ist aus meiner Sicht unrealistisch", so der Münchner Wirtschaftsreferent zur dpa.
"Von den Beschäftigten in den Bierzelten über die Schausteller bis hin zum Security-Personal ist alles bis Sonntag disponiert. Viele haben ab Montag wieder andere Verpflichtungen."
Auch Wirte-Sprecher Peter Inselkammer sieht den Vorschlag kritisch und ist in seinem Urteil noch etwas klarer: "So kurzfristig ist das tatsächlich nicht möglich."
Titelfoto: Daniel Karmann/dpa