Zu tief ins Glas geschaut: Was hilft wirklich gegen Kater?
München - Nach dem ersten Oktoberfest-Wochenende starten viele Besucher wohl mit ordentlich "Schädelweh" in die neue Woche. Was tun, wenn man zu tief ins Glas geschaut hat?

Allein im letzten Jahr flossen auf der Wiesn rund sieben Millionen Maß Bier durch durstige Kehlen. So manches Tröpfchen wird später bereut: Wie die Wiesn-Sanitätsstation der Aicher Ambulanz berichtete, war die Diagnose jedes dritten Patienten eine Alkohol-Intoxikation.
Vereinfacht ausgedrückt: Alkohol lässt den Körper mehr Flüssigkeit ausscheiden, als getrunken wird. Dazu das schweißtreibende Hopsen auf den Bierbänken im heißen Zelt - da pfeift der Körper schnell auf dem letzten Loch. Wasser trinken hilft - und was sonst?
Gestandene Partymäuse decken sich vorsorglich mit Elektrolytpulver aus der Apotheke ein. Das brachte die Münchner Sebastian Oelighoff und Lars von Borstel auf eine Idee: "Wir wollten ein funktionales Getränk kreieren, das schmeckt", erklärt Sebastian im TAG24-Interview. Mit der Elektrolyt-Limo "hydro lion" richten sich die Gründer an Feierwütige und Sportsfreunde zugleich.
Enthaltenes Natrium, Chlorid, Magnesium und Kalium sorgen dafür, dass der Körper richtig arbeitet: Flüssigkeitshaushalt und Säureregulation brauchen Elektrolyte. Ein Mangel, bei Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen oder zu viel Alkohol, führt zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen und Erschöpfung.
"Mit hydro lion wollen wir da schnell Abhilfe schaffen", erklärt Sebastian. "Einfach Dose auf und genießen."
Statt Brausepulver aus der Apotheke: Münchner entwickeln Elektrolyt-Limo, die schmeckt

Das Konzept kommt auch in den Münchner Clubs an: So hat schon der Nobel-Club P1 eine Bestellung aufgegeben. "Auf unsere Kooperation mit dem 'Oanser' sind wir als Münchner natürlich besonders stolz", sagt Sebastian. Pünktlich zur After-Wiesn kann man die Dosen unter anderem auch im Lenbachs, im Pomp und der Milchbar bestellen.
Die Kunden zeigen sich bisher überzeugt: "Dachte nicht, dass etwas meine Kater-Spezi ersetzen kann, aber ich hab mich wohl getäuscht", schreibt ein Nutzer in einer Online-Rezension. Selbst als Kater-Abhilfe dürfen die Jungs ihr Getränk aber offiziell nicht vermarkten.
Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt vom November 2024 dürfen Lebensmittel nicht mit der Angabe "Anti-Kater" werben, da ihnen keine heilenden Eigenschaften zugeschrieben werden dürfen. Ein Kater kann als Krankheit eingestuft werden, so das Gericht. Damit soll vermieden werden, dass Lebensmittel als gleichwertiger Ersatz für Medikamente gelten.
Schließlich ist das Einzige, was wirklich gegen einen Kater hilft, keinen Alkohol zu trinken, gibt Sebastian augenzwinkernd zu und genehmigt sich seine Limo stattdessen einfach pur.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa