Bestatter-Betrug: Leiche liegt bei Beerdigung noch im Kühlraum!

Berlin - Es ist ein Fall, der an Dreistigkeit wohl kaum zu überbieten ist: eine Berliner Bestatterin soll in zig Fällen Trauernde über den Tisch gezogen haben!

Wen oder was ließ Ilka A. statt der Leiche beerdigen? (Bildcollage)
Wen oder was ließ Ilka A. statt der Leiche beerdigen? (Bildcollage)  © 123RF

Einen geliebten Menschen zu verlieren ist meist ein Schock und tiefer Einschnitt in das Leben.

Diese schwachen Momente nutzte die Berliner Bestatterin Ilka A. anscheinend aus: Sie kassierte Geld für Einäscherungen, Beerdigungen oder Transporte – die sie zum Teil nie durchführen ließ!

In etwa 60 - 80 Fällen soll Ilka A. das Geld trauernder Angehöriger veruntreut haben, das berichtete zunächst die "BZ". Wie zum Beispiel im Fall Matthias Kortmann (63) und seiner Frau Petra (†59).

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Kortmann lag selbst im Krankenhaus, als seine Frau verstarb, wartete darauf operiert zu werden. Am Krankenbett heuchelte die mutmaßliche Betrügerin Verständnis, kassierte über 4.500 Euro in bar vom schwer kranken Witwer ab.

Am Tag der Beerdigung taucht die Bestatterin gar nicht erst auf, Kortmann wartet vergeblich am Friedhof. Erst Tage später erfährt Kortmann, wo sich der Leichnam seiner Frau überhaupt befindet: im Krematorium Potsdam.

Betrug bei Bestattung: "Ich weiß nicht, wer dort beigesetzt worden sein soll"

Bestatter sollten Stütze und Hilfe für Angehörige sein, in dem Fall der mutmaßlichen Berliner Betrügerin sah das ganz anders aus. (Symbolfoto)
Bestatter sollten Stütze und Hilfe für Angehörige sein, in dem Fall der mutmaßlichen Berliner Betrügerin sah das ganz anders aus. (Symbolfoto)  © Sophia Kembowski/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Gefunden hat sie der Berliner Bestatter Michael Müller (58). Und laut ihm ist der tragische Fall der Familie Kortmann bei weitem nicht der einzige: "Es stehen mindestens drei weitere (Urnen) im Krematorium Potsdam, die noch nicht abgeholt wurden, weil die Bestatterin nicht für die Einäscherung bezahlt hat", zitiert die "BZ" Bestatter Müller. Insgesamt schätzt er die Zahl der Opfer von A. auf 60 - 80 Fälle.

Von Müller hatte Ilka A. Räumlichkeiten untergemietet, direkt in seinem Bestattungsinstitut. Inzwischen soll sie untergetaucht sein, zurück ließ sie einen Rucksack – voll mit Mahnungen, Rechnungen und Schreiben von Kunden. Zum Großteil ungeöffnet, unbeachtet.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen in zahlreichen Fällen gegen die mutmaßliche Betrügerin. Neben geprellten Kunden und Partnern, hat auch Bestatter Müller Ilka A. angezeigt, unter anderem wegen Dienstleistungsbetrug:

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"Sie hat eine Beerdigung in Potsdam durchgeführt, aber der Leichnam, der verbrannt werden sollte, lag zu diesem Zeitpunkt noch bei mir in der Kühlkammer. Ich weiß nicht, wer dort beigesetzt worden sein soll", sagte Bestatter Michael Müller der "BZ".

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