Amtlich! Hitlers Ferienanlage auf Rügen wird Ostsee-Erholungsort

Binz - Gerade erst endete die Bieterfrist für den letzten der fünf unsanierten Prora-Blöcke (TAG24 berichtete). Diktator Adolf Hitler (†56) wollte dort einst im längsten Gebäudekomplex der Welt ein Seebad für 20.000 Menschen direkt am Ostsee-Strand errichten.

Block 5 der noch 2,5 Kilometer langen Anlage soll von Investoren zu Wohnungen umgebaut werden.
Block 5 der noch 2,5 Kilometer langen Anlage soll von Investoren zu Wohnungen umgebaut werden.  © DPA

Jetzt wird dem Ortsteil der Gemeinde Binz wahrscheinlich bereits im August der Status eines Erholungsortes verliehen.

Der zuständige Beirat für die Anerkennung von Kur- und Erholungsorten sehe die Anforderungen erfüllt, bestätigte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Montag gegenüber der DPA.

Vorbehaltlich eines noch offen Gutachtens zur Luftqualität sowie eines Touristik-Konzepts will Wirtschaftsminister Harry Glawe (64, CDU) dann am 17. August die Ernennungsurkunde an die Gemeinde Binz überreichen.

Die NS-Hinterlassenschaft Prora, die später zu DDR-Zeiten als Militärbasis genutzt wurde, war nach dem Verkauf des Bundes an Privatinvestoren in den vergangenen Jahren saniert worden.

Hunderte Eigentums- und Ferienwohnungen entstanden darin.

Die von Diktator Adolf Hitler (†56) gewünschte Ferienanlage soll jetzt Erholungsort werden. (Bildmontage)
Die von Diktator Adolf Hitler (†56) gewünschte Ferienanlage soll jetzt Erholungsort werden. (Bildmontage)  © DPA (Bildmontage)

In dem am 12. Juli beendeten Bieterverfahren hatten zwei Kaufinteressenten fristgerecht ihre Gebote für Block 5 abgegeben. Sie planen Wohnungen sowie ein Dokumentations- und Bildungszentrum zur Geschichte von Prora.

Im bereits renovierten Teil des Blockes ist seit 2011 eine Jugendherberge (402 Betten, 96 Zimmer) beheimatet in weiteren Teilen der riesigen Anlage sind bereits seit 2015 Wohnungen.

"Wir sind sehr froh darüber, dass Prora zu den prädikatisierten Orten gehören wird", freute Kurdirektor Kai Gardeja. Die noch fehlenden Gutachten gingen in diesen Tagen an das Ministerium.

Der Status Erholungsort, der zur Erhebung von Kurtaxe und Fremdenverkehrsabgabe berechtigt, könnte nur ein erster Schritt hin zum Seebad sein.

Was Prora noch zum zertifizierten Seebad fehlt, sind Dinge wie Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten sowie eine soziale Infrastruktur.

Bei den touristischen Voraussetzungen sei man durch die Errichtung von drei Rettungstürmen am Strand und der Anbindung an die Binzer Promenade schon ein Stück weiter. Rund 20 Millionen Euro wurden laut Kurdirektor Gardeja bereits an öffentlichen Geldern in die Infrastruktur investiert, wie Kurdirektor Gardeja der DPA sagte.

Bevor jedoch Kurtaxe und Fremdenverkehrsabgabe kassiert werden, muss erst noch eine gemeinsame Satzung für Binz und Prora verabschiedet werden. Und die wird laut Gardeja wohl frühstens zum 1. Januar 2019 wirksam.

Titelfoto: DPA (Bildmontage)