Was passiert heute in Chemnitz? Rechten-Demo für den Abend angemeldet
Chemnitz - Keine Ruhe in Chemnitz: Für Freitagabend hat die rechtspopulistische Bewegung "Pro Chemnitz" wieder eine Kundgebung am Nischel. Viele Händler haben Angst, denn zeitgleich finden auch die Chemnitzer Modenächte statt.

Seit der tödlichen Messerattacke am Rande des Stadtfestes Ende August (TAG24 berichtete) hat es mehrere Demos in der Innenstadt mit tausenden Teilnehmern gegeben. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen (TAG24 berichtete).
Für 18.30 Uhr ruft "Pro Chemnitz" am Freitag unter dem Motto: "Sicherheit für Chemnitz" erneut zu einer Demonstration auf.
Bereits um 17.30 Uhr startet das Bündnis "Chemnitz Nazifrei" eine Demo unter dem Titel: "Wir bleiben hier - aktiv antifaschistisch" an der Ecke Brückenstraße/Theaterstraße.
Zeitgleich finden rund um das Rathaus, auf dem Markt, dem Düsseldorfer Platz und im Rosenhof die Chemnitzer Modenächte statt. Um 14 Uhr starten die Modenschauen, die Läden in der Innenstadt haben bis 22 Uhr geöffnet.
Chemnitzer Modenächte starten am Nachmittag

Teilnehmende Händler aber sind besorgt, hatten bereits während der vergangenen Demo-Tage Umsatzeinbußen. "Ich habe Angst, dass sich niemand in die Stadt traut, der nicht zur Demo möchte", sagt "Schmuckstück"-Chefin Susann Bosecker (41). "Das ist für die Modenächte eine Katastrophe."
Auch Schuhhändler Patrick Pfüller (30) macht sich Gedanken: "Dass beide Veranstaltungen parallel stattfinden, ist schade. Das ist eine schwierige Situation, Kunden kommen nicht mehr in die Innenstadt, sind verunsichert."
Die Chemnitzer wollen sich die Modenächte nicht nehmen lassen. "In Deutschland darf jeder auf die Straße gehen für was er möchte. Das schränkt uns überhaupt nicht ein", ist sich Familie Labinsky einig. Auch Nico Schmidt (19) sieht kein Problem: "Es wäre echt schade, wenn die Modenächte wegen der Demo abgesagt werden würden. Chemnitz braucht solche Events." Lea Klimek (17) ist verunsichert: "Ein ungutes Gefühl hat man schon, aber ich lasse mich vom Hingehen nicht abhalten."
Modenächte-Veranstalter Sven Hertwig (47) von "exclusiv events" bleibt zuversichtlich: "Wir haben die Aussage der Stadt, dass wir uns keine Gedanken um die Sicherheit machen müssen." Für ihn ist das Event sehr wichtig. "Wir wollen wieder normale Bilder der Stadt erzeugen, die in die Welt hinausgehen."

Titelfoto: Sven Gleisberg