Pizza-Lieferdienste in der Krise: Filialen geschlossen, Zeiten gekürzt

Hier bleibt jetzt der Ofen kalt: "Hallo Pizza" schloss seine Filiale an der Matthesstraße.
Hier bleibt jetzt der Ofen kalt: "Hallo Pizza" schloss seine Filiale an der Matthesstraße.  © Peter Zschage

Chemnitz - Was ist los bei den Chemnitzer Pizza-Lieferdiensten?

"Domino's" hatte gar einen Polizeieinsatz wegen eines Streits um den Lohn. Auch bei der Konkurrenz schrillen immer öfter die Alarm-Sirenen.

Weil Fahrer Patrick V. (19) nach Monaten endlich sein Geld sehen wollte, rückte die Polizei bei "Domino’s" an. Jetzt meldete sich auch Ex-Fahrerin Jamie V. (19): "Ich bekomme noch 400 Euro aus dem Frühjahr. Ich habe das Geld abgeschrieben."

Auch bei der Konkurrenz läuft’s nicht besser. Marktführer "Hallo Pizza" schloss jetzt eine seiner drei Filialen. Ein Unternehmens-Sprecher: "Der Store auf der Matthesstraße wurde zusätzlich zu dem Betrieb auf der Hainstraße eröffnet, um diesen zu entlasten. Leider ist diese Strategie langfristig nicht aufgegangen."

Mitbewerber "Freddy Fresh" schließt seine drei Chemnitzer Filialen in der Woche neuerdings schon 22 Uhr (statt bisher 23 Uhr). Vorstands-Sprecher Michael Welde verweist auf die Probleme rund um den Mindestlohn, Preiserhöhungen und dreiste Konkurrenten: "Leider gibt es in der Branche viele schwarze Schafe. Vielen Kunden ist nicht bewusst, dass der Fahrer bei einer für fünf Euro gelieferten Pizza keinen Mindestlohn bekommen kann."

Silvio Sabrowski (44) ist seit 13 Jahren Referent bei der IHK. Er beobachtet die Lage genau: "Die Gründe sind vielfältig. Die Branche ist ständig gewachsen und irgendwann gesättigt. Offenbar findet eine Verschiebung statt. Die Chemnitzer gehen auch vermehrt wieder in Lokale und essen dort."

Patrick V. (19) machte als Fahrer bei "Domino’s" keine guten Erfahrungen.
Patrick V. (19) machte als Fahrer bei "Domino’s" keine guten Erfahrungen.  © Ronny Licht