"Nette Toilette" kommt: Im Frühjahr startet Projekt in der City

Alex-Chef Danny Schranz (27) und sein Team Monique Ittner (24, v.l.), Bianca Kunde (24) und Dana Sieber (30) eröffnen eine der ersten "netten Toiletten" in Chemnitz.
Alex-Chef Danny Schranz (27) und sein Team Monique Ittner (24, v.l.), Bianca Kunde (24) und Dana Sieber (30) eröffnen eine der ersten "netten Toiletten" in Chemnitz.  © Maik Börner

Chemnitz - In Chemnitz ist Erleichterung in Sicht. Die "nette Toilette" soll im zweiten Quartal starten. Gespräche mit mehr als zehn interessierten Gastronomen und städtischen Einrichtungen laufen derzeit (TAG24 berichtete). In der Dresdener Neustadt hat sich das Projekt schon seit 2012 etabliert - und wächst erfolgreich. Zum Glück diente es als Vorbild für Chemnitz.

Fast ein Jahr hat es gedauert, bevor aus einer guten Idee Realität werden konnte. Ein erstes Restaurant, dass seine Bedürfnisanstalten im Frühjahr für Nichtkunden öffnet, ist das "Alex" in der Chemnitzer Galerie Roter Turm.

Betriebsleiter Danny Schranz (27): "Eigentlich haben wir schon immer Nicht-Gäste kostenlos bei uns aufs Klo gelassen. Aber mit dem Konzept 'Nette Toilette' können wir jetzt auch noch Geld sparen", sagt er.

Denn den teilnehmenden Gastronomen winkt sozusagen eine "Pinkel-Prämie".

Satte 100 Euro monatlich zahlt die Stadt für die kostenfreie Bereitstellung von Toiletten und Windelwechselräumen für jedermann innerhalb der Öffnungszeiten. Das hat der Stadtrat schon im August vergangenen Jahres beschlossen.

Drängendes Problem gelöst! "Nette Toilette" in der Chemnitzer Innenstadt rund um den Neumarkt startet im Frühjahr.
Drängendes Problem gelöst! "Nette Toilette" in der Chemnitzer Innenstadt rund um den Neumarkt startet im Frühjahr.  © Sven Gleisberg

Demnach sollen vor allem Einrichtungen mit behindertengerechten Toiletten einbezogen werden. Zudem wirbt Chemnitz mit Fördermöglichkeiten für einen barrierefreien Klo-Umbau.

Neben der Restaurant-Kette "Alex" wollen unter anderem das "Turm-Brauhaus", die Konditorei "Cortina" und das Rathaus ihre Sanitäranlagen für Passanten öffnen.

In mehr als 290 Kommunen deutschlandweit funktioniert es schon. Nur in Leipzig können sich Wildpinkler noch rausreden. Bislang ist die Messestadt noch nicht dabei. Ganz im Gegensatz zu Dresden: Allein in der Neustadt beteiligen sich inzwischen 17 Lokalitäten, darunter seit wenigen Monaten auch die drei Spätshops "Café24" (Katharinenstraße), "Spätschicht" (Bischofsweg) und "HolFix" (Rothenburger Straße).

Nur das Dresdner Café Continental (Görlitzer Str.) schloss seinen Lokus nach zwei Jahren wieder - zumindest während der Sommermonate. 50 bis 100 zusätzliche Leute, das war Betreiberin Luisa Weidel (27) zu viel: "Wegen der Massen war das nicht mehr umsetzbar", sagt sie. Jetzt öffnet sie ihr stilles Örtchen für Passanten nur noch im Winter.