Rotlicht-Report! Hier gibt es Sex im Schaufenster

Die Rumänin Maggy (21) ist eine von acht Liebesdamen in der „Kleinen Herbertstraße“, die sich in Schaufenstern räkeln.
Die Rumänin Maggy (21) ist eine von acht Liebesdamen in der „Kleinen Herbertstraße“, die sich in Schaufenstern räkeln.

Dresden - Die Friedrichstadt zwischen Elbe und Güterbahnhof galt lange als Schmuddelkind Dresdens. Verwilderte Brachen, riesige Autohausareale und mittendrin der Straßenstrich an der Bremer. Kein Ort, wo man gern mit Kindern spazieren geht.

Der Straßenstrich ist seit zwei Jahren Geschichte, das Rotlicht ist geblieben. Denn nur wenige Meter entfernt gibt’s Dresdens Schaufenster-Sex!

„Vor jedem Zimmer eine Prostituierte sitzen zu haben, die mit den Brüsten wackelt, reicht nicht mehr. Du musst den Kunden was bieten, damit sie wiederkommen“, sagt Lars Richter.

Mit seinem Geschäftspartner Uwe Großmann zieht er die Strippen im Eros-Center, einer früheren Alkoholfabrik an der Hamburger Straße 31.

Beide Männer sind seit Jahren schillernde Größen im Rotlicht-Milieu. 2007 übernahmen sie das angestaubte Laufhaus samt Tabledance-Bar, bauten um.

Lars Richter betreibt mit seinem Geschäftspartner seit 2007 das Eros-Center in der Hamburger Straße. Einzigartig im Osten: Er hat mit der „Kleinen Herbertstraße“ auf 200 Metern ein Stück Reeperbahn in Dresden etabliert.
Lars Richter betreibt mit seinem Geschäftspartner seit 2007 das Eros-Center in der Hamburger Straße. Einzigartig im Osten: Er hat mit der „Kleinen Herbertstraße“ auf 200 Metern ein Stück Reeperbahn in Dresden etabliert.

Seitdem ist das Areal vor allem in den Abendstunden bevölkert von Herren auf der Suche nach dem schnellen Sex.

Striptease-Bar „Diamonds“, Bordell (zwölf Zimmer samt Jacuzzi-Whirlpool) und die „Kleine Herbertstraße“ locken ins verruchte Ambiente. „Das ist im Osten einzigartig“, sagt Lars Richter stolz über sein Reeperbahn-Flair. In acht Apartments räkeln sich die Damen in Dessous hinter Schaufenstern, bieten sich der geilen Laufkundschaft an.

Das Geschäft mit der käuflichen Liebe ist für die Betreiber einfach.

Die Bosse stellen die Zimmer zur Verfügung, kümmern sich um die Vermarktung der 20 Prostituierten. Die mieten sich für eine Tagespauschale ein, können so viele Freier bedienen, wie sie verkraften.

Über die Miete redet der Chef nicht. Sie dürfte aber bei 100 Euro liegen. Kein Geheimnis sind die Sex-Preise. „Der Quickie geht ab 50 Euro los, die Stunde kostet 120. Daran wird nicht gerüttelt.“

Zum Eros-Center gehört auch die Tabledance- und Striptease-Bar „Diamonds“, wo freizügige Damen Männer bezirzen.
Zum Eros-Center gehört auch die Tabledance- und Striptease-Bar „Diamonds“, wo freizügige Damen Männer bezirzen.

Auffällig: Deutsche Liebesdamen trifft der Gast meist nur noch an der Stange im „Diamonds“.

Lars Richter: „Es ist schwer, Deutsche zu finden, obwohl der Dresdner gerne welche hätte.“

Warum fast nur Frauen aus Osteuropa und vom Balkan bei ihm anschaffen, hat Gründe. Im Internet boomen Amateur-Portale - Stichwort Hausfrauen-Sex.

Richter: „Es gibt auch niemanden mehr, der deutsche Frauen in der Disko anwirbt. Das ist vorbei.“

Stöhnen will er aber nicht, behauptet stattdessen: „Täglich rufen mich Mädels an, die hier arbeiten wollen.“ Dass hinter den Anrufen ausländische Mittelsmänner stecken, trifft es eher ... www.eroscenterdresden.de

Prostitution seit 2002 nicht mehr sittenwidrig

Eine Prostituierte wartet auf Gäste. Kommt das neue Gesetz, muss sie sich künftig an ihrem Arbeitsort anmelden.
Eine Prostituierte wartet auf Gäste. Kommt das neue Gesetz, muss sie sich künftig an ihrem Arbeitsort anmelden.

Seit Inkrafttreten des aktuellen Prostitutionsgesetzes 2002 ist Prostitution in Deutschland als Gelderwerb anerkannt und nicht mehr sittenwidrig.

Derzeit wird in der Politik ein neues Gesetz diskutiert. Laut Kabinettsentwurf soll neben einer generellen Erlaubnispflicht für Bordellbetriebe auch eine Zuverlässigkeitsprüfung für deren Betreiber eingeführt werden.

Auch soll die Kondompflicht gesetzlich verankert werden, ebenso ein Verbot von Flatrate-Sex.

Besonders umstritten: Nach dem Gesetzentwurf von Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) müssten alle Prostituierten ihre Tätigkeit bei den Behörden melden und einmal jährlich an einer Pflicht-Gesundheitsberatung teilnehmen.

Kritiker wie der Juristinnenbund und der Deutsche Frauenrat halten die Anmeldepflicht für verfassungswidrig, weil sie die Berufsfreiheit und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt. Derzeit befindet sich der Gesetzentwurf in der Anhörung.

Weitere Teile dieser Serie:

Teil 1: SO LÄUFT IN SACHSEN DAS SEX-GESCHÄFT

Teil 2: ERST HAARESCHNEIDEN, DANN SEX

Fotos: Ove Landgraf