Dresden - Als Prinzessin bringt sie Kinderaugen zum Strahlen - sie selbst kämpft gegen die Tränen. Die Dresdner Verkleidungs-Künstlerin & Tänzerin Lisa Ohrnberger (25) bangt um ihr Glück. Ihr tunesischer Verlobter Bechir Arafet (29) muss bis Freitag Deutschland verlassen. Entweder freiwillig - oder er wird abgeschoben.

"Bechir ist meine große Liebe", sagt Lisa. Verzweifelt trotzt sie der Entscheidung der Härtefall-Kommission (TAG24 berichtete).

Auf Facebook sucht sie die Öffentlichkeit. Postet: "Absolut nichts bringt uns auseinander!" Neben diesen Worten steht ein berührendes Foto des Liebespaares - und die Deutschland-Fahne.

Seit fast sieben Jahren lebt und arbeitet der Tunesier in Dresden. Weder Bechirs Arbeitgeber, Gastronom Christian von Canal (49, "Enchilada"), noch viel weniger der Verlobte von Lisa verstehen die Gründe der Abschiebung. Bechir, der perfekt Deutsch spricht, ist am Boden zerstört: "Ich sitze auf einer gepackten Tasche, stündlich kann ich abgeholt werden."

Doch Lisa lässt sich nicht unterkriegen. "Wir trennen uns nicht. Wir sind stark. Wir weinen jetzt nicht, sondern suchen nach Lösungen. Notfalls fliege ich erst mal mit Bechir nach Tunesien. Doch ich muss zurückkehren. Wir haben eine Wohnung und ich ein Unternehmen. Das kann ich nicht aufgeben", sagt Lisa.

Sie tritt als Solokünstlerin "Liz Doyel" auf, überrascht als Eisprinzessin oder Schneewittchen mit ihrer Firma "Märchenhafter Besuch" kleine Mädchen und Jungs.

Im Märchen endet alles mit einer Hochzeit - "Bei uns leider nicht. Zum Heiraten fehlt uns ein wichtiges Papier aus Tunesien. Das können wir nicht so ohne Weiteres beschaffen", sagt Lisa traurig. "Ich möchte aus Liebe heiraten, nicht für einen Aufenthalt", sagt Bechir.

"Wir versuchen alles, damit Bechir schnell wieder nach Dresden kommt", verspricht Christian von Canal. "Unser Anwalt hat eine Vorabzustimmung für ein Arbeitsvisum in der Botschaft in Tunis beantragt. Doch das dauert mindestens zwei Wochen."

Canal bucht deshalb am Dienstag Bechirs Rückflug nach Tunesien ...