Er war sechs Tage auf der Flucht: Dresdner Messerstecher vor Gericht

Dresden - Er war sechs Tage auf der Flucht. Ab dem heutigen Dienstag wird dem Killer aus Gorbitz am Landgericht Dresden der Prozess wegen Totschlags gemacht. Vor dem Prozessauftakt forderte der 44-Jährige einen Dolmetscher, obwohl er normalerweise überall deutsch spricht.

Abdelmonaam Ben Becher S. am Dienstag vor Gericht.
Abdelmonaam Ben Becher S. am Dienstag vor Gericht.

Der Tunesier Abdelmonaam Ben Becher S. (44) soll im Oktober 2017 den neuen Freund (35) seiner Ex Sandra Y. (41) aus Eifersucht niedergestochen haben. Das Opfer starb wenige Tage später im Krankenhaus (TAG24 berichtete).

Die blutige Tat geschah in der Ebereschenstraße. In der Wohnung von Sandra trafen Opfer und Täter aufeinander. Weil Abdelmonaam Ben Becher S. danach flüchtig war, brachte die Polizei auch seine Ex und deren Kinder in Sicherheit. Niemand wusste, was der Tunesier noch vorhatte.

Die Polizei fahndete öffentlich nach dem Messerstecher, stürmte mit einem Großaufgebot sogar eine Asylunterkunft, in der er vermutet wurde.

Doch Abdelmonaam Ben Becher S. kroch bei Bekannten an der Leubnitzer Straße unter. Zielfahnder entdeckten ihn dort auf dem Balkon im achten Stock. Als die Beamten die Wohnung stürmten, kletterte der Verdächtige noch auf den Nachbarbalkon. Es half nichts: Abdelmonaam Ben Becher S. wurde verhaftet, sitzt seither in U-Haft.

Die Anklage wirft dem Mann, der im September 2015 einen Abschiebetermin hatte, nicht nur den Totschlag vor. Kurz vor der grausigen Tat soll er noch ein weiteres Opfer mit einem Messer attackiert haben.

Die Schwurgerichtskammer hat für den Fall elf Prozesstage geplant. Ein Urteil soll Mitte November fallen.

Der Angeklagte neben seinem Verteidiger Peter Konzuch.
Der Angeklagte neben seinem Verteidiger Peter Konzuch.
Der mutmaßliche Messerstecher bei seiner Haftrichtervorführung am 31. Oktober.
Der mutmaßliche Messerstecher bei seiner Haftrichtervorführung am 31. Oktober.