Schul-Chaos in Dresden: Eltern gehen wegen Lehrermangel auf die Barrikaden
Dresden - Schulen in Sachsen ächzen unter dem Lehrermangel. Doch was heißt das konkret für Kinder und Eltern? Wie unhaltbar die Zustände sein können, offenbart sich beispielhaft an der 90. Grundschule in Dresden-Luga. Zuletzt waren dort sogar Muttis als Lehrer eingesprungen.

Lehrermangel gibt es überall - massiv äußert sich das an der 90. Grundschule. Die schwangere Klassenlehrerin der 4a darf nicht mehr arbeiten, die Leiterin der 3b ist seit Dezember krank. Der Vize-Schulleiter verließ die Schule aus privaten Gründen.
Die Auswirkungen sind dramatisch: "Es geht drunter und drüber", so Jana Groll (34). Ihre Tochter Alesia (9) geht in die 3. Klasse.
"Die Kinder werden vor dem PC geparkt", ärgert sich Katrin Schöbel (40), Mutti von Viertklässlerin Mia (10). Andere Eltern erzählen, dass eine Englisch-Lehrerin teils drei Klassen parallel betreut. Hausaufgaben gäbe es schon lange keine mehr.
"Wir haben Angst, dass unsere Kinder den Anschluss verlieren", so Silke Schäfer (46), Mutti von Josefine (10).
David Radtke (38), Vati von Drittklässlerin Nele (9): "Die Kinder sind demotiviert, sich selbst überlassen. Es gibt keinen strukturierten Unterricht."

In einem Brief an die Eltern schreibt der Schulleiter von "großen personellen Engpässen". Das Landesamt für Schule und Bildung bemühe sich um Ersatz. Dessen Sprecherin erklärte Montag vor Ort:
"Wir wollen nichts schönreden. Uns sind die Probleme bekannt." Noch vor Ostern sollen zwei ausgebildete Lehrerinnen kommen, zudem eine Studentin mit erstem Staatsexamen.
Schon zu Beginn des Schuljahres war die Lage dramatisch (TAG24 berichtete). Nur kurz wurde es besser, so die Eltern.
Nachdem ein Vater die aktuelle Situation bei Facebook schilderte, schaltete sich Kultusminister Christian Piwarz (42, CDU) dort ein:
"Ich werde mich zur derzeitigen Situation an der 90. Grundschule informieren."


