DVB machen Straßenbahnen intelligenter

Dresden - 163 Millionen Fahrgäste im Jahr nutzen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Tendenz steigend. Um in Zukunft den Anschluss nicht zu verlieren, rüsten die DVB technisch auf - mit intelligenter Verkehrssteuerung, Fahrgastzählung und "vernetzten Weichen".

Dresdens Straßenbahnen sollen bis 2022 smarter werden. Die DVB wollen technisch aufrüsten.
Dresdens Straßenbahnen sollen bis 2022 smarter werden. Die DVB wollen technisch aufrüsten.  © Steffen Füssel

Ein kurzer Blick zurück: Im Jahr 2008 startete in Dresden ein Pilotprojekt, das weltweit einmalig war. Dabei wurde die Verkehrssteuerung auf der Nord-Süd-Achse (Linien 3 und 7) optimiert.

"Die Fahrzeit hat sich um drei Minuten verkürzt", erzählt Christian Gassel (37), Projektleiter Verkehrstechnik bei den DVB.

Deshalb soll das Projekt nun ausgeweitet werden. Bis 2022 sollen beim Gemeinschaftsprojekt von DVB und Stadt Dresden 39 Knotenpunkte auf der Ost-West-Verbindung und dem 26er-Stadtring mit einer intelligenten Verkehrssteuerung ausgestattet werden.

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"Das System ist dann in der Lage, die Interessen aller Verkehrsteilnehmer abzuwägen und nach tatsächlichen Belangen zu entscheiden", erklärt Björn Schönherr (41), Sachgebietsleiter Verkehrstechnik.

Heißt: Eine verspätete Bahn kann schneller durchgeschleust werden. "Ist eine Bahn zu früh, muss dem Fahrzeug aber kein Vorrang eingeräumt werden", sagt er. Auch Anschlüsse und Umstiegszeiten würden berücksichtigt.

Neuer Bordcomputer und intelligente Weichen

Projektleiter Verkehrstechnik Christian Gassel (37, l.) und Björn Schönherr (41), Sachgebietsleiter Verkehrstechnik.
Projektleiter Verkehrstechnik Christian Gassel (37, l.) und Björn Schönherr (41), Sachgebietsleiter Verkehrstechnik.  © Ove Landgraf

Um die Umstiegszeiten besser kalkulieren zu können, sollen alle Bahnen ein Fahrgasterfassungssystem bekommen.

"Wenn viele Menschen ein- und aussteigen, stehen Bahnen länger", meint Gassel. "Das Freigabesignal wird dann verpasst. Dadurch kommt es zu Verspätungen."

Weiterer Vorteil: Fahrgäste könnten in der DVB-App die Platzkapazitäten angezeigt bekommen.

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Zusätzlich ist ein Feldversuch geplant, bei dem an den Haltestellentafeln künftig der Halteplatz angezeigt werden soll.

"Dadurch verteilen sich die Fahrgäste beim Einsteigen besser auf alle Türen. Das spart Zeit", erklärt der Projektleiter.

Intelligenter werden in Zukunft auch die Weichen. Bis 2020 soll es zehn "vernetzte Weichen" geben, die sich beim Nähern einer Bahn automatisch stellen. Dadurch können sie mit 30 km/h, doppelt so schnell wie vorher passiert werden.

Auch die Bordcomputer in den Straßenbahnen sollen aufgerüstet werden. Fahrerassistenzsysteme geben dann Empfehlungen zum Fahrverhalten (z.B. Geschwindigkeit). Bisher funktionierte das nur übers Smartphone der Fahrer.

Im Jahr 2021 soll dann sogar der Prototyp einer neuen Stadtbahn getestet werden.

Die Straßenbahnen werden mit neuen Bordcomputern ausgestattet.
Die Straßenbahnen werden mit neuen Bordcomputern ausgestattet.  © Ove Landgraf
Sensoren an der Tür zählen die Fahrgäste.
Sensoren an der Tür zählen die Fahrgäste.  © Ove Landgraf

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