Ratgeber: Darum ist die Menstruationstasse die bessere Alternative

Von Gina Gadis

Frankfurt am Main - An alle Ladys da draußen: Dieser Artikel ist für Euch! Heute möchte ich über ein Thema sprechen, das normalerweise tabuisiert wird. Da es aber 50 Prozent der Weltbevölkerung betrifft, ist das meines Erachtens nach absoluter Blödsinn. Es geht um die Periode.

Sag dem Tampon-Stress mit einer Menstruationstasse adé (Symbolbild).
Sag dem Tampon-Stress mit einer Menstruationstasse adé (Symbolbild).  © Unsplash.com/@josefin

Klar, es ist kein angenehmes Thema, und ich kenne keine Frau, die sich nicht wünscht, diese Sache loszuwerden, aber die "Tante Rosi" ist halt nun mal da. Ich möchte Euch ein Produkt vorstellen, das nicht nur Unmengen an Müll und Geld spart, sondern auch noch ein absoluter Lebensverbesserer ist. Das mit Abstand genialste Zerowaste-Produkt aller Zeiten: die Menstruationstasse.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor etlichen Jahren auf einer Crowdfunding-Plattform zum ersten Mal eine Menstruationstasse gesehen habe und mir dachte "Igitt, wer verwendet denn so etwas?" In einen Becher menstruieren, diesen dann ausleeren und wiederverwenden? Unvorstellbar!

Als ich dann meine große Reise plante und wusste, dass ich eventuell in Gegenden kommen werde, wo es Tampons nicht zu kaufen gibt, besorgte ich mir dennoch so einen Menstruationscup. Mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne diesen Cup nicht mehr vorstellen. Zurück zu Tampons und Binden? Niemals...

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Die ständige Angst auszulaufen oder mal keinen Tampon zur Hand zu haben, das nasse Bändchen nach dem Pinkeln und der Moment, wenn Du realisierst, dass der Strick aus Deinem Bikinihöschen blitzt. Nein danke. Den Stress brauche ich nicht mehr. Ganz zu schweigen von den Unmengen an Müll und das unangenehme Entsorgen des Badezimmer-Mülleimers.

Was genau ist denn nun eine Menstruationstasse? Dabei handelt es sich um einen kleinen Becher aus medizinischem Silikon. Zum Einführen wird die Tasse ein wenig zusammengefaltet. Am Anfang braucht es ein bisschen Übung, aber den Dreh hat man schnell raus. Sie "entklappt" sich dann von alleine und fängt das Blut auf.

Menstruationstasse kann lange Reisen drastisch erleichtern

In den Drogeriemarkt-Regalen finden sich neben althergebrachten Damenhygiene-Artikeln auch immer mehr Alternativen.
In den Drogeriemarkt-Regalen finden sich neben althergebrachten Damenhygiene-Artikeln auch immer mehr Alternativen.  © Gina Gadis

Anschließend zieht man sie einfach an der Schlaufe oder dem Stift heraus und entleert sie in der Toilette (und nein das ist definitiv nicht ekliger, als ein vollgesogenes und stinkendes Tampon in Klopapier einzuwickeln). Kurz am Waschbecken reinigen, in öffentlichen Toiletten funktioniert das zur Not auch mit Klopapier oder ein wenig Wasser aus der Trinkflasche, und schon kann sie wieder eingeführt werden.

Wie oft der Cup entleert werden muss, hängt ganz von der Stärke der Blutung und der Größe der Menstruationstasse ab. Hersteller empfehlen oftmals, die Tasse nach spätestens zwölf Stunden zu entleeren (somit kommt man meist gar nicht in die Verlegenheit, den Cup auf öffentlichen Toiletten entleeren zu müssen).

Gerade auf Reisen ist das ein wahrer Segen. Wenn die Periode vorbei ist, kocht man den Cup einfach ein paar Minuten mit Wasser (eventuell mit ein wenig Obstessig) und tötet somit alle Keime. Wenn Du den Cup so pflegst, kannst Du ihn bis zu zehn Jahre (teilweise sogar 15 Jahre) lang verwenden.

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Zu kaufen gibt es die Menstruationstassen in verschiedenen Größen online, in Unverpackt-Läden, Bio-Läden und selbst in jedem Drogeriemarkt. Du solltest lediglich darauf achten, dass Du die richtige Größe für Dich findest (diese kannst Du beim Tassenfinder ermitteln) und sich ein kleines Loch am oberen Rand des Cups befindet. Ansonsten kann es passieren, dass das Vakuum zu stark ist und Du den Cup nicht mehr so leicht raus bekommst. Du musst dann mit Deinem Finger den Cup an der Seite ein wenig eindrücken, um das Vakuum zu lösen.

Mittlerweile gibt es sogar schon Menstruationstassen, die Dir auf Dein Handy eine Benachrichtigung schicken, wenn sie voll sind. Zugegebenermaßen ist das ziemlich cool, aber die Vorstellung, ein Signal durch meinen Körper zu senden, finde ich wiederum ganz schön beängstigend.

Menstruationstassen reduzieren eine Vielzahl von Infektionen

Tampon oder Tasse? Im "Regel"fall sollte Frau gründlich über die Vorteile einer Menstruationstasse nachdenken (Symbolbild).
Tampon oder Tasse? Im "Regel"fall sollte Frau gründlich über die Vorteile einer Menstruationstasse nachdenken (Symbolbild).  © 123RF/Yulia Grogoryeva

Neben dem Fakt, dass man so gut wie keinen Müll mehr produziert und die Auslaufgefahr drastisch reduzieren kann, hat der Cup aber auch noch jede Menge andere Vorteile.

Die Vagina trocknet nicht mehr aus, wodurch es zu weniger Infektionen und Scheidenpilz kommt. Eine Menstruationstasse enthält zudem keine bedenklichen Chemikalien und Bleichmittel wie viele Tampons. Manche Frauen berichten sogar von schwächeren Menstruationsschmerzen.

Auch Joggen, Schwimmen oder sonstiger Sport sind absolut kein Problem mehr. Diese lästige Schnur ist endlich weg. Außerdem kann sich die Tasse nicht während des Duschens vollsaugen, und es riecht auch nichts mehr, da der Kontakt zum Sauerstoff fehlt. All das wird nur noch dadurch getoppt, dass man auch jede Menge Geld spart.

Studien über die jährlichen Ausgaben für Damenhygieneartikel gehen weit auseinander. Aber selbst wenn Du zu denen gehörst, die extrem wenig (ca. 20 Euro pro Jahr) für ihre Periode ausgeben, sparst du mit einer Menstruationstasse immer noch Geld.

Rechnen wir das mal hoch: Im Schnitt haben Frauen ihre erste Blutung im Alter von 12,5 Jahren und die Letzte im Mittel mit 51 Jahren.

Das heißt, wir dürfen durchschnittlich 38,5 Jahre lang einmal im Monat auf der "roten Welle" surfen. Insgesamt geben wir somit zwischen 770 und 6930 Euro (wie gesagt, die Studien gehen sehr weit auseinander) für unsere Periode aus. Ein Mooncup (Menstruationstasse) kostet nur zwischen 15 bis 40 Euro und hält zehn Jahre.

Davon bräuchten wir ungefähr vier. Hier kannst du im Übrigen ausrechnen, wie viel Du persönlich durch eine Menstruationstasse sparen würdest.

Viel Geld und Unmengen an Müll sparen, der Umwelt und Gesundheit etwas Gutes tun und auch noch deutlich mehr Komfort während der Periode: Wer sich jetzt immer noch denkt, nee, das ist mir zu eklig – probiert es doch erstmal aus!

Ich kenne keine Frau, die nach der ersten Erfahrung mit einer Menstruationstasse wieder zum Tampon zurückgewechselt hat. Es ist eine wahre Bereicherung.

Über die Autorin

TAG24-Kolumnistin Gina Gadis.
TAG24-Kolumnistin Gina Gadis.  © Gina Gadis

Gina Gadis (25) wurde in Dresden geboren und studierte in Freiberg Wirtschaftsingenieurwesen. Zwischen ihrem Bachelor und dem Master ging sie auf Reisen.

Knapp zwei Jahre bereiste Gina die Welt, zehn Monate davon war sie in Asien unterwegs.

Hier kam es zu der Initialzündung. Denn vielerorts in Asien sind die Menschen nicht mehr Herr über die Vermüllung ihrer Orte.

Gina sammelte schon auf ihrer Reise Müll ein, öffentlichkeitswirksam begeisterte sie auch immer mehr Menschen in ihrer Heimat für das Thema.

Als sie zurück nach Deutschland kam (aktuell Masterstudentin in Darmstadt), verfolgte sie weiter die Müll-Thematik. Sie schreibt nun unter anderem diese Kolumne für TAG24.

Titelfoto: Gina Gadis

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