Überraschung: Die Red Bull Arena wird nicht auf 57.000 Plätze aufgestockt!

Oliver Mintzlaff sei "kein Fan von 57.000 Plätzen". Deshalb wird die Red Bull Arena vorerst nur auf rund 50.000 ausgebaut.
Oliver Mintzlaff sei "kein Fan von 57.000 Plätzen". Deshalb wird die Red Bull Arena vorerst nur auf rund 50.000 ausgebaut.  © DPA

Leipzig - Wie viele Zuschauer werden künftig die Champions-League-Hymne zu hören bekommen? Geschäftsführer Oliver Mintzlaff will die Red Bull Arena überraschend nicht auf die zunächst geplanten 57.000 Plätze ausbauen.

Jedenfalls vorerst nicht. "Ich bin kein Fan von 57.000. Wir sind ja eher bodenständig und wollen Schritt für Schritt gehen. Natürlich haben wir eine tolle Zuschauerquote, aber es ist auch nicht so, dass wir für jedes Spiel 60.000 Tickets verkaufen könnten", sagte Mintzlaff (41) nach dem 0:0 Leipzigs gegen Ingolstadt (TAG24 berichtete).

Ob der Ausbau auf die vorher kommunizierten 57.000 Plätze nur aufgeschoben ist, ist nicht bekannt. Der Verein wolle die Kosten nicht unendlich und in einem Schwung in die Höhe schnellen lassen. Der Ausbau soll zunächst nur um rund 7500 Plätze auf dann 50.000 stattfinden. Dafür gibt es auch schon einen konkrete Zeitplan.

"Wir werden nicht vor der Sommerpause 2018 was machen", legte der Geschäftsführer den Zeitplan offen. Die Aufstockung der VIP-Plätze, die schon in diesem Jahr stattfinden soll, wäre zunächst eine temporäre Lösung. "Bis zum 1. Spieltag würden wir das hinkriegen", bestätigt Mintzlaff.

Aktuell hat RB Leipzig einen Zuschauerschnitt von 41.410 pro Spiel. Das entspricht einer Auslastung von fast 97 Prozent.

Auch die Kapazitäten in anderen Bereichen reichen nicht aus. "Wir brauchen noch 400 VIP-Plätze", bestätigte Mintzlaff. Diese würden zudem weiter gutes Geld einbringen. Die teuren VIP-Plätze sind eine große Einnahmequelle der Roten Bullen. Künftig sollen es 1750 bis 1800 sein.

Bald noch mehr Unterstützung für die Roten Bullen: Das Stadion wird vorerst aber nur um rund 5500 Plätze ausgebaut.
Bald noch mehr Unterstützung für die Roten Bullen: Das Stadion wird vorerst aber nur um rund 5500 Plätze ausgebaut.  © Fotostand

Toiletten und Kioske müssten zur Verbesserung des Wohlfühlfaktors ebenso aufgestockt werden. "Man merkt, dass das Stadion nicht für den Ligabetrieb gebaut wurde", so der 41-Jährige.

Obwohl für die Teilnahme an der Euro League andere, abgeschwächte Bedingungen der UEFA an die Teams und deren Stadien gestellt werden, will RB Leipzig direkt den Champions-League-Standard in die Planungen einbeziehen.

Einen reinen Familienblock, wie er in anderen Stadien zu finden ist, lehnte Oliver Mintzlaff zudem aus einem bestimmten Grund ab. "Wir sind ja ein familienfreundliches Stadion. Bei uns können Familien - im Vergleich zu vielen anderen Stadion - überall hin", sagte Mintzlaff.

Es bestehe also eher kein Bedarf, zudem fehle auch der Platz. "Wir werden jetzt keine großen Flächen schaffen können", räumte er derartige Gedankengänge vom Tisch: "Es wird keinen kleinen Freizeitpark geben."

Die Frage sei nun, ob man den geplanten Umbau "in einem Rutsch" abwickelt oder in "zwei Bauphasen" aufteilt. Aufgrund der längeren Entscheidungsphase zwischen Noch-Stadioninhaber Michael Kölmel (63) und RB habe man "mehr Energie in die Planung eines Stadions auf der grünen Wiese" gesteckt. Anders als gedacht, habe sich die Einigung zum Kauf der Red Bull Arena durch den Verein dann aber schneller ergeben.

Muss RB Leipzig während der Bauphase in ein anderes Stadion umziehen? "Wir würden den Spielbetrieb hier lassen und die Beeinträchtigung für den Fan gering halten", sagte Oliver Mintzlaff. Der Geschäftsführer wolle ebenso "versuchen, dass das Stadionerlebnis auch in der Bauphase so attraktiv ist, dass man sich freut, im Stadion zu sein."

Die VIP-Plätze also im Sommer 2017, der Ausbau des Zuschauerbereichs dann ein Jahr später: Das sind die Pläne von Aufsteiger RB Leipzig, der zur Freude vieler Fans weiterhin im Zentrum der sächsischen Metropole und nicht in einem Neubau am Stadtrand spielen wird.