Wer darf im Fußball eigentlich international spielen und warum?

Nyon - In der Saison 2017/18 nahmen sieben deutsche Mannschaften am Europapokal teil. Drei Teams traten in der Champions-League-Gruppenphase an, vier deutsche Vereine spielten in der Europa League. Doch wer legt eigentlich fest, wie viele Mannschaften pro Nation in den beiden europäischen Wettbewerben an den Start gehen dürfen?

Die Champions-League-Pokal ist die begehrteste europäische Klub-Trophäe.
Die Champions-League-Pokal ist die begehrteste europäische Klub-Trophäe.  © DPA

Grundlage dafür ist die UEFA-Fünf-Jahreswertung. Von dieser Rangliste hängt ab, wie viele Mannschaften pro Land an der Champions- und Europa League teilnehmen dürfen.

Je weiter vorne ein Land in diesem Klassement platziert ist, desto mehr Mannschaften aus dieser Nation dürfen in den europäischen Wettbewerben mitmischen.

Diese Wertung setzt sich aus den erzielten Ergebnissen der Europapokal-Teilnehmer eines Landes in den letzten fünf Jahren zusammen.

Für die Saison 2017/18 wurde die Anzahl der Startplätze bereits am 1. Juni 2016 bekanntgegeben. Deshalb war die Spielzeit 2015/16 für die aktuelle Saison die Letzte, die in die Wertung mit eingerechnet wurde. So hatten alle Länder und Vereine frühzeitig Planungssicherheit.

Für das Hintergrundwissen: Die Rangliste wird von der UEFA nur einmal im Jahr veröffentlicht. Alle Updates im Verlauf einer Saison sind daher inoffiziell.

Wie setzt sich diese Liste zusammen?

Großer Jubel: Atlético Madrid um Goalgetter Antoine Griezmann (stemmt den Pokal in die Höhe) konnte die Europa League 2017/18 gewinnen.
Großer Jubel: Atlético Madrid um Goalgetter Antoine Griezmann (stemmt den Pokal in die Höhe) konnte die Europa League 2017/18 gewinnen.  © DPA

Jeder Sieg, jedes Remis und das Erreichen einer weiteren Runde bringt dem jeweiligen Klub und damit auch dem jeweiligen Land Punkte. Aus all diesen Punkten wird dann ein Quotient ermittelt.

Je größer diese Zahl ist, desto weiter vorne landet der jeweilige Fußballverband.

Ab der Saison 2018/19 starten von den ersten vier Ländern der Rangliste vier Mannschaften sicher in der Champions-League-Gruppenphase. Hinzu kommen drei Teams in der Europa League. Zwei gehen in den Playoffs an den Start und eines beginnt in der 3. Qualifikationsrunde.

Schon die Länder auf den Plätzen fünf und sechs dürfen deutlich weniger Mannschaften in den Europapokal schicken. Drei Vereine nehmen an der Champions League teil. Zwei davon sind sicher in der Gruppenphase der Königsklasse dabei, ein Team steigt in der 3. Qualifikationsrunde ein. Dazu kommen drei Mannschaften in der Europa League. Ein Team startet in den Europa-League-Playoffs und zwei nehmen an den Quali-Runden teil.

Für Deutschland ist es daher wichtig, unter den besten vier Nationen zu bleiben, um die sieben Startplätze zu behalten und finanziell weiterhin so gut abschneiden zu können, wie bisher. Denn die teilnehmenden Vereine bekommen für jede Runde, jeden Sieg und jedes Unentschieden ordentlich Kohle.

Um sich aber gegen die herannahende Konkurrenz aus Frankreich und Russland zu behaupten, müssen alle deutschen Klubs ordentlich punkten - und nicht nur der FC Bayern München.

Die Saison 2017/18 war für Deutschland eine schwache Spielzeit. Zwar kamen die Bayern wieder in das Champions-League-Halbfinale, RasenBallsport Leipzig und Borussia Dortmund schieden aber bereits in der Gruppenphase als jeweils Tabellendritter aus. Der BVB flog anschließend im Europa-League-Achtelfinale raus, RB eine Runde später.

Noch dürftiger war die Bilanz der anderen vier Mannschaften. Der SC Freiburg scheiterte in der 3. Qualifikationsrunde der Europa League am slowenischen Vertreter NK Domzale, Hertha BSC und der 1. FC Köln blieben in der Gruppenphase hängen und die TSG Hoffenheim verlor erst im Champions-League-Playoff gegen den FC Liverpool und schied dann sang- und klanglos ebenfalls in der Europa-League-Gruppenphase als Tabellenletzter aus.

Da muss in den nächsten Jahren deutlich mehr kommen, um einen Platz an der Spitze halten zu können!