18-Jährige erstochen, doch der Angeklagte soll für etwas anderes bestraft werden

Lüneburg/Bergen - Seit Donnerstag muss sich erneut ein 22-Jähriger vor dem Landgericht Lüneburg verantworten, weil er im Vollrausch seine Freundin getötet haben soll.

Der Angeklagte sitzt neben seinen Anwälten Louisa Krämer und Hans Holtermann im Landgericht.
Der Angeklagte sitzt neben seinen Anwälten Louisa Krämer und Hans Holtermann im Landgericht.  © DPA

Im März vergangenen Jahres war die Frau in Bergen (Landkreis Celle) im Elternhaus des jungen Mannes getötet worden. Laut Anklage soll der 22-Jährige im LSD-Rausch in einen psychotischen Zustand geraten sein und dann mehrfach auf das Opfer eingestochen haben.

Der Angeklagte berief sich zu Prozessbeginn auf eine Erinnerungslücke, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Er habe mit der 18-Jährigen LSD konsumiert, dann sei er verletzt in einem Sessel zu sich gekommen und habe überall Blut gesehen.

Den Tod der Freundin habe er zunächst nicht wahrhaben wollen. Auch er war verletzt, die Polizei fand in mehreren Räumen Blutspuren von ihm (TAG24 berichtete).

Angeklagt ist er nun aber nur wegen Vollrausches in Tateinheit mit Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Damit droht dem Mann eine mehrjährige Haftstrafe, auch wenn er wegen des Rausches schuldunfähig gewesen sein sollte und für den Tod der Freundin selbst nicht bestraft werden kann.

Der aus Usbekistan stammende Angeklagte war zunächst zu seiner nach Russland gereisten Familie geflohen. Nachdem er seine Rückkehr angekündigt hatte, wurde er an der polnisch-russischen Grenze festgenommen.

Der Prozess beginnt von vorn, nachdem das Verfahren im November wegen der Erkrankung eines Richters ausgesetzt werden musste. Bis zum 27. Februar sind insgesamt neun Termine angesetzt.

Das Landgericht Lüneburg: Hier muss sich von Donnerstag an ein 22-Jähriger verantworten.
Das Landgericht Lüneburg: Hier muss sich von Donnerstag an ein 22-Jähriger verantworten.  © DPA

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