Razzia bei Boss der Hells Angels: Verdacht auf Erpressung

Hannover - Polizei und Staatsanwaltschaft haben das Anwesen von Rocker-Boss Frank Hanebuth (54) in der Nähe von Hannover durchsucht. Hintergrund sei ein Ermittlungsverfahren gegen sechs Beschuldigte wegen räuberischer Erpressung, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Oliver Eisenhauer, am Mittwoch.

Im Sommer 2017 heiratete Hanebuth seine Partnerin.
Im Sommer 2017 heiratete Hanebuth seine Partnerin.  © DPA

Hanebuth ist Ermittlern zufolge der Chef des Hells-Angels-Charters "North Gate" in Hannover.

Den sechs Beschuldigten wird vorgeworfen, im April mit einer Schutzgeldforderung einen Geschäftsmann in Langenhagen bei Hannover aufgesucht zu haben.

Als der Mann dieser aber nicht nachkam, soll er zwei Schläge ins Gesicht erhalten haben. Laut Eisenhauer soll Hanebuth dabei gewesen sein, aber nicht geschlagen haben.

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Die Erpressung gegen den Geschäftsmann soll seit Anfang 2018 laufen.

Ob am Dienstag in seinem Haus Beweismittel sichergestellt wurden, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Hanebuths Rechtsanwalt Michael Nagel sagte: "Zu dem laufenden Verfahren kann zur Zeit nur die Angabe gemacht werden, dass der Vorwurf ausgeräumt werden wird.

2013 wurde Hanebuth in Spanien festgenommen und saß zwei Jahre in Untersuchungshaft.
2013 wurde Hanebuth in Spanien festgenommen und saß zwei Jahre in Untersuchungshaft.  © DPA

Sein Mandent, der Hells Angels-Chef in Hannover, gegen den seit fünf Jahren auch Ermittlungen der spanischen Justiz laufen, weist alle Vorwürfe zurück.

"Das stimmt so nicht", sagte er der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Auf Anraten seines Anwaltes schweigt dann aber doch zu dem Vorfall.

Mit Schutzgelderpressung wolle Hanebuth aber nicht zu tun haben. "Ich stehe für das genaue Gegenteil", sagte er.

Der Rocker-Boss war 2013 auf Mallorca festgenommen worden und hatte zwei Jahre in Spanien in Untersuchungshaft gesessen. Dort wurde ihm unter anderem die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Hanebuth bestritt stets die Vorwürfe. Nach seiner Rückkehr nach Niedersachsen heiratete er im Sommer 2017, ein knappes Jahr später eröffnete er eine Bar in Hannovers Rotlichtviertel am Steintor.

Bereits 2012 hatten Spezialeinsatzkräfte das Haus des Hells-Angels-Chef durchsucht und dabei einen Hund erschossen.

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