Abtreibung mit Stricknadel: Wie skrupellos ist Angelika W.?

In diesem Haus in Häxter-Bosseborn soll das Paar die grausamen Taten begangen haben.
In diesem Haus in Häxter-Bosseborn soll das Paar die grausamen Taten begangen haben.  © DPA

Höxter - Wie brutal und skrupellos ist Angelika W. wirklich? Diese Frage muss man sich nach dem 30. Prozesstag vorm Paderborner Landgericht wohl ein ums andere Mal stellen.

Am Dienstag wurden handgeschriebene Notizen von Wilfried W. verlesen. Diese hatte er im Rahmen seines psychiatrischen Gutachtens angefertigt.

Ein direktes Gespräch mit dem Psychiater Dr. Michael Osterheider lehnte er im Vorfeld kategorisch ab. Beim Verlesen dieser Notizen kam Unglaubliches ans Licht!

"Als Angelika schwanger war, hat sie mein Kind umgebracht. Angelika hat mir die Hölle heiß gemacht. Ich bin kein Kinderfreund, sagte Angelika, dann hat sie die Missgeburt weggemacht.

Mutter wollte immer Enkelkind, gab ihr Geld. Sie versuchte, das Kind mit einer Häkelnadel wegzumachen", wurde der Angeklagte zitiert.

Wie grausam die 48-Jährige sein kann, zeigten bereits vorherige Zeugenaussagen. Demnach soll sie mehrere Hunde gequält und brutal getötet haben.

Hat Angelika W. ihr eigenes Kind abgetrieben?
Hat Angelika W. ihr eigenes Kind abgetrieben?  © DPA

Dass sie aber zur Stricknadel greift, um auch ihr eigenes Kind auf grausame und selbstverletzende Weise abzutreiben, war bisher nicht bekannt. Selbst die Mutter von Wilfried W. soll den 47-Jährigen vor seiner damaligen Ehefrau gewarnt haben.

Die rund 20-seitigen Notizen brachten außerdem eine neue Version zum Tod des ersten Mord-Opfers ans Licht: Demnach soll Angelika W. Anika W. nach einem Wutanfall gewürgt und so ohne das Wissen von Wilfried W. getötet haben.

Die Mitangeklagte schilderte den Tod der Frau anders. Ihrer Aussage nach soll Anika W., die zu diesem Zeitpunkt ohnehin stark angeschlagen gewesen sein soll, gestürzt und auf den Hinterkopf gefallen sein.

Da die Leiche der 33-Jährigen nie gefunden wurde (TAG24 berichtete), kann die tatsächliche Todesursache vermutlich nie geklärt werden.

Das Paar soll über Jahre hinweg mehrere Frauen in das Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Zwei Frauen starben infolge der Quälereien.

Der 47-Jährige und die 48-Jährige sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Am 12. September wird der Prozess fortgesetzt.

Titelfoto: DPA